07.05.2022
Das Auslasten des Hundes in der Relation
Schon bevor dein gewünschter Hund bei dir einzieht, sagen dir alle, dass du den aber richtig auslasten musst.
Mittlerweile kommt es dabei nicht mehr auf die Rasse an und ob der Hund aus einer Arbeitslinie stammt oder nicht. Er muss auf jeden Fall gehörig ausgelastet werden. Mir ist bewusst, dass es die meisten einfach gut meinen und nach ihrem besten Wissen und Gewissen handeln. Zudem habe ich gerade gestern wieder den Hinweis zu diesem Thema einer aktuellen Hundeschule gelesen, in dem es hiess: «Den Hund richtig auslasten». Dabei ging es um Antijagdtraining, schnappen, zerkauen, Leinenziehen…alles was im Alltag mit einem Hund so vorkommen kann.
In meiner Gespräche erscheinen ganz viele komplett erschöpfte Hunde mit eben genau solchen Symptomen:
- jagen alles was nicht niet und nagelfest ist
- zerkauen die halbe Einrichtung, graben den Garten um
- schnappen
- sind hyperaktiv
- sind berührungs- und geräuschempfindlich
- können kaum drei Minuten auf einem Fleck liegen bleiben
- etc.
Nach studieren des Fragebogens und ausschliessen von gesundheitlichen Problemen wird meist recht schnell klar, diese Hunde kommen mit der Umwelt und ihren Reizen absolut nicht mehr zurecht. Die erste Frage der Besitzer ist vielfach: «Muss ich meinen Hund mehr auslasten?»
Vielleicht kennen einige von euch diesen Zustand, in dem man all seine inneren Ressourcen aufgebraucht hat und die Beine vor lauter Erschöpfung nicht mehr still halten kann - dieses kurz-vor-dem-ausrasten-Gefühl.
Oder dieses «fahrig» werden, keinen festen Griff mehr haben, auf Wolken gehen, nur noch so schnell wie möglich alles hinter sich bringen um dann irgendwo hinzufallen wie ein Sack Kartoffeln und dann doch keinen Schlaf zu finden.
Genau so geht es vielen Hunden und viele andere befinden sich auf den Vorstufen dazu. Und genau deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit in meinen aktuellen Seminaren solche Themen im Detail durchzugehen und auseinander zu pflücken.
Hier ein kleiner Einblick in ein Gebiet mit grosser (Aus-)Wirkung:
Hunde haben mit unserem Alltag vielfach schon recht viel zu tun, einfach indem sie mit uns zusammenleben. Sie können vor lauter Aktivität und Förderung nicht mehr herunterfahren. Sie sind erschöpft, ihre inneren Ressourcen sind erschöpft und sie kippen ins Rastlose und reagieren völlig entnervt auf alles in ihrem Umfeld.
Beobachtet man Strassenhunde in ihrem natürlichen Umfeld, merkt man schnell, dass da nicht wahnsinnig viel passiert.
Schlafen, Futter suchen, ab und zu Kontakt zu anderen machen und etwas herumschnüffeln, markieren, dösen, fressen, dösen, schlafen, dösen, schlafen.
Border Collies in Arbeitsverhältnissen sind auch ein schönes Beispiel: Einmal in der Woche die Schafe umzäunen, dann wieder auf dem Hof herumstreunen und ab und zu ein Training.
Polizeihunde werden nach neusten Erkenntnissen optimaler Weise nach 15 bis 20 Minuten Sucharbeit ausgewechselt, da die Konzentration nachlässt.
Nun, was kannst du damit anfangen?
Natürlich ist die richtige Auslastung ein Punkt, der individuell herausgearbeitet werden muss, denn manche Hunde brauchen zwar massiv weniger Bewegung, dafür ab und zu gezielt etwas für ihren Kopf.
Du kannst:
- alle aktivierenden Spiele wie Ballspielen und werfen, Frisbee, Zerrspiele, Wasserschnappen, alles was wild ist (…) langsam in kleinen Schritten bis auf null herunterfahren.
- das ständige Üben von Kommandos auf dem Spaziergang zu reduzieren. Hunde sind so intelligent, dass sie das sehr schnell kennen und können. Falls die Übungen nicht klappen, sind es eher andere Störfaktoren die dazwischenfunken. Falls du dem Braten nicht traust, kannst du die Kommandos ja auch anstatt leer in den Spaziergang einbauen.
Vielleicht da, wo sie Sinn machen und zur Situation passen.
- Aufhören mit deinem Hund Rad zu fahren, Rollerbladen und zu joggen (auch da langsam herunterfahren).
Du kannst:
- die Spaziergänge grösstenteils langsam auf 2-3 x ca 20 Minuten am Tag herunterfahren (in der Länge angepasst auf Alter, Körperstruktur, Gesundheitszustand, Phase und Körpergrösse des Hundes). Wichtig dabei ist, dass du deinen Hund gut beobachtest und bei Bedarf die Zeit anpasst.
- dir mehr Qualitätszeit mit deinem Hund gönnen. Sich mal auf eine Bank oder Wiese setzten und einfach sein. Wie viele von uns Menschen können das? Kann es dein Hund? Ihr könnt es zusammen wieder lernen.
- dir zu Hause mehr Qualitätszeit mit deinem Hund gönnen.
- ab und zu ein Schnüffelspiel, sofern es deinen Hund nicht aufputscht: Schüffelteppich, Fährte schnüffeln, Futtersuche draussen
- ab und an (je nach Hund auch gern 1x pro Woche) auf eine Wanderung, eine grössere Aktivität oder einen längeren Spaziergang unternehmen. Aber auch da, beobachte deinen Hund gut und schau, ob er überhaupt der Typ ist dazu und ob es ihm Spass macht oder nicht.
- ohne deinen Hund auf einen Powerspaziergang gehen, wenn du eher der aktive Typ Mensch bist und richtig Bewegung brauchst.
Wichtig dabei ist, seinen Hund gut zu beobachten und bei Bedarf die Aktivitäten anzupassen. Und natürlich sollte man alles im Gesamtkontext betrachten.
*Anmerkung für Sport und Arbeitshunde: Da kannst du schauen, dass dein Hund genügend richtig gute Ruhephasen an den Tagen zwischen den Trainings und der Arbeit hat. Auch lohnt es sich sehr gut zu reflektieren, ob das der richtige Hund für diese Aktivität und Arbeit ist. Mit einem Hund zu arbeiten bedingt ein sehr gutes Beobachten des Zustandes, des Verhaltens, der Konstitution und das wahren seiner «Integrität» indem man ihn frühzeitig vom «Dienst suspendiert».
12.05.2021
Xylit (Birkenzucker) - Vergiftung beim Hund
Quelle: Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Ein ebenfalls sehr social-media-aktiver Kollege hat vor vier Jahren einen kurzen Artikel über die Gefahren des Zuckeraustauschstoffes Xylit (Xylitol, Birkenzucker) für Hunde veröffentlicht, der gut gemacht war und sich in der Hundewelt weit verbreitet hat. Deshalb und weil man als Blogger allzeit originell sein und auf keinen Fall „abschreiben“ will, haben wir uns über dieses Thema längere Zeit keine Gedanken mehr gemacht, so nach dem Motto „Weiß doch wohl inzwischen jede(r)!“.
Um so schockierter waren wir, als neulich in einer sehr großen Facebook-Hundegruppe von einer Xylitvergiftung berichtet wurde und sehr bzw. zu viele Kommentare von Leuten kamen, die bekannten, keinen blassen Schimmer von dieser Gefahr gehabt zu haben. Es gilt für solche Themen wohl das selbe wie für Werbung: Die Botschaft muss offenbar ständig wiederholt werden, um am Ende möglichst viele Mitglieder der Zielgruppe zu erreichen. Also sind wir halt mal unoriginell und weisen erneut auf die Gefahren dieser nach wie vor zu häufig vorkommenden Alltags-Vergiftung hin. Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein, und wenn dieser Artikel auch nur zehn Hunden den Kragen rettet, soll es uns das wert sein.
Die Verwendung von Xylit (Zusatzstoff E 967) ist nach wie vor auf dem Vormarsch. Es hat die annähernd gleiche Süßkraft wie Haushaltszucker und kann problemlos beim Kochen und Backen (allerdings nicht für Hefeteige) verwendet werden. Xylit wird vom Menschen meist gut vertragen, wirkt in Kaugummis nachweisbar antikariogen und ist nicht zuletzt wegen der Volksseuchen Übergewicht und Diabetes weit verbreitet, gern im Rahmen der „Low-Carb-Philosophie“. Besonders problematisch in Hinblick auf Vergiftungen bei Hunden sind Kaugummis, Bonbons, Schokoladeprodukte und nach unserer Erfahrung vor allem Kuchen, die große Mengen Xylit enthalten.
Für Hunde ist Xylit leider sehr giftig! Es braucht wirklich nicht viel, um einen Hund in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Ab 0,3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht kommt es bereits so gut wie sicher zu beunruhigenden und behandlungspflichtigen Symptomen, ab 3 Gramm pro kg muss fest mit einem tödlichen Verlauf gerechnet werden. Bleiben wir als Beispiel bei einem Kuchen: Ein schnell recherchiertes Rezept für eine sicher sehr wohlschmeckende Karottentorte mit Zitronenglasur enthält 280 Gramm Xylit. Das reicht locker, um selbst einen Mastiff (schwerste Hunderasse der Welt) mit über 90 kg umzubringen. Erwischt ein kleiner Hund mit 10 kg Körpergewicht eine 30g-Packung Xylit-Bonbons, geht das ebenfalls fast sicher tödlich aus. Die 300g-Gelierhilfe-Packung auf dem Foto besteht fast ausschließlich (zu 97 Prozent) aus Xylit. Ein 200g-Glas einer damit hergestellten Konfitüre reicht wieder locker, um einen 30kg-Hund in Lebensgefahr zu bringen.
Nimmt ein Hund in irgendeiner Form Schokolade auf, macht es meist Sinn, erst mal in Ruhe und unter Zuhilfenahme eines sogenannten Theobromin-Rechners herauszufinden, ob überhaupt Handlungsbedarf besteht. Hat Ihr Hund dagegen ein xylithaltiges Nahrungsmittel gemopst, haben Sie dafür keine Zeit! Sie haben auch keine Zeit, um noch schnell im Internet nach guten Ratschlägen zu fragen! Ebenfalls keine Zeit haben Sie für die Verabreichung von bei Vergiftungen oft empfohlener Aktivkohle, die im Falle von Xylit so gut wie gar nichts bringt! Ihr Hund muss SOFORT, UNVERZÜGLICH, AUF DER STELLE in tierärztliche Behandlung! Xylit wird vom Körper rasant schnell aufgenommen. Das Zeitfenster, in dem man durch medikamentös ausgelöstes Erbrechen noch einen Blumentopf gewinnen kann, ist extrem eng. Es zählt also wirklich jede Minute!
Ist das Xylit erst mal vom Körper aufgenommen, bewirkt es sehr schnell (innerhalb einer halben Stunde) eine heftige Insulinausschüttung, die siebenmal höher ist als bei Zucker. Dadurch kommt es zu einer spontanen und lebensbedrohlichen Hypoglykämie (zu niedriger Blutzuckerspiegel). Bei den oben beispielhaft erwähnten Xylit-Mengen folgt im weiteren Verlauf meist auch noch ein schwerer Leberschaden. Nur eine intensivmedizinische Betreuung, die sich anfangs vor allem auf eine Stabilisierung des Blutzuckerspiegels konzentriert und sich in der Regel über mehrere Tage erstreckt, kann den Hund noch retten. Die Prognose ist in solchen Fällen aber immer reichlich wacklig.
Prophylaxe muss also die oberste Devise sein! Schärfen Sie Ihre Aufmerksamkeit! Xylit ist heutzutage in sehr vielen Produkten enthalten. Ihr Hund darf da einfach nicht rankommen! Schokolade als Vergiftungsquelle für den Hund kennt irgendwie jeder und wird auch in der Regel in ihrer Gefährlichkeit weit überschätzt. Das um Welten gefährlichere Xylit (vor allem unter der so schön grün-natürlich klingenden Tarnbezeichnung „Birkenzucker“) haben sehr viele Hundebesitzer:innen nach wie vor gar nicht auf dem Schirm. Wie oben schon erwähnt: Das Standardszenario für uns Tiermediziner:innen ist eher nicht die Packung Kaugummis oder Bonbons, sondern der leckere, selbst gebackene und für die meisten Hunde sehr verlockende Low-Carb-Kuchen, der im offenstehenden Backofen oder auf der Küchenarbeitsplatte abkühlt. Dann klingelt das Telefon oder ein Kind schreit, der Hund hat freie Bahn, und schon geht es so richtig um Leben und Tod!
Passen Sie auf und verbreiten Sie diesen Text bzw. seine Botschaft!
02.04.2019
Die Frage nach der Rasse
Es muss ein Dobermann sein! Er darf aber nicht wachsam sein, oder bellen wenn es klingelt.
Der Golden Retriever ist Pflicht, auch wenn das Schlimmste Dreck im Haus wäre.
Der Herdenschutzhund soll bitte beim Grillfest mit im Garten liegen, der Setter soll im Umkreis von drei Metern ohne Leine laufen und der Terrier darf wie besessen dem Ball hinterher jagen, aber ein tot geschütteltes Meerschweinchen wäre unverzeihlich.
Was den perfekten Hund ausmacht ist nun mal individuell und hängt ganz gravierend daran, wie man lebt.
Rasse ist kein Kostüm, kein Fellpullover mit Blanko-Hund darin.
Rasse bedeutet Genetik und Genetik bedeutet auch Verhalten und zwar unterschiedliches Verhalten.
Der Pullover, die Äußerlichkeiten sind nur der kleinste Teil, der eine Rasse ausmacht.
Im Dunkeln besonders wachsam sein, mit fremden Hunden nur schlecht auskommen, miesmuffelige Wesensart oder überdrehte Hektik, Anhänglichkeit und Freiheitsliebe......
Das und noch hundert andere Eigenschaften sind bei Rassehunden genetisch fixiert, gewollt und/oder mühsam angezüchtet.
Es ist also wichtig zu wissen, welchen Freund man sich für viele Jahre mit ins Haus holt und welche Ansprüche man an ihn hat.
Ansonsten ist es ein bisschen so, als würden man einen Porsche kaufen, um dann mit den drei Kindern nach Südfrankreich in den Urlaub fahren zu wollen. Es ist zu eng, die Koffer passen nicht rein und die Fahrt wird der Horror. Da hilft es auch nichts den Wagen in die Werkstatt zu bringen. Auch der beste Automechaniker macht aus dem Porsche keinen Van.
Wer also einen Van braucht, der sollte sich auch einen Van kaufen.
Erziehung ist ein großes Werkzeug, aber sie hat ihre Grenzen genau da, wo Genetik beginnt.
Bevor man nun versucht den Hund zu verbiegen und nach Jahren der Arbeit einen hässlichen Porsche mit dicken Schweißnähten, einem aufgesetzten Dachgepäckträger und Anhängerkupplung fährt, kann man auch einfach direkt schauen, welche Eigenschaften so eine spezielle Marke/Rasse hat. Man kann sich damit das Leben um einiges erleichtern.
Also überlegen Sie gut, was Sie von Ihrem neuen Freund erwarten, für was Sie ihn brauchen und was Sie ihm zu bieten haben. Bei einem Autokauf tun Sie das nämlich auch.
13.06.2016
Ein Hund, der knurrt ist nicht gefährlich. Er kommuniziert!“
Dr. Dorit U. Fedderson-Peterson
Ein Hund der knurrt teilt damit seiner Umwelt mit, dass er sich in der augenblicklichen Situation nicht wohl fühlt oder dass er gar überfordert ist.
Dabei spielt es keine Rolle, wie wir selbst die Situation einschätzen – aus Sicht des Hundes GIBT es einen Grund, weshalb er genau in dem Moment knurrt.
Leider nehmen viele Menschen dieses Warnsignal nicht als solches wahr. Im Gegenteil, sie schimpfen den Hund für seine Kommunikation noch aus oder versuchen das Knurren auf andere Art zu unterbinden. Dabei bedenken sie nicht, dass sie dem Hund dadurch ein wichtiges Kommunikationsmittel nehmen und ihn mit ihrem eigenen Verhalten noch mehr stressen. Im schlimmsten Fall ist der Hund mit der Situation so überfordert, dass es eskaliert – zum Schaden von allen Beteiligten.
Stellen Sie sich doch einfach mal vor, Sie wären an der Stelle Ihres Hundes. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie sich dagegen verwehren, von einem Fremden angefasst zu werden und Ihr Partner schimpft sie für Ihre Abwehr aus, statt dass er sie unterstützt und beschützt? Hat sich für Sie die Situation dadurch verbessert oder fühlt sich das Angefasst werden vielleicht besser an?
Hunde knurren… und sollen das auch dürfen!
Wie wir oben gesehen haben, gehört Knurren zum ganz normalen Verhaltensrepertoire eines Hundes. Sein Knurren ist als eine Warnung zu Verstehen.
Für dieses Knurren kann es ganz verschiedene Gründe geben:
- Der Hund hat Angst und meint, er müsse sich verteidigen.
- Der Hund hat Schmerzen und die Berührung macht ihm weh
- Der Hund befürchtet den Verlust einer für ihn wichtigen Ressource.Er hat noch nicht gelernt, dass dies nicht nötig ist
- Der Hund beschützt Etwas oder Jemanden (seinen Menschen, das Haus, den Platz…)
- Aber auch frustrierte und gestresste Hunde reagieren in vielen Situationen schneller mit Abwehrverhalten
Das Knurren ist somit weder moralisch böse noch schlecht. Vielmehr ist es das akustische Warnsignal des Hundes, mit dem er seinem Gegenüber deutlich machen will, dass eine weiterer Annäherung nicht erwünscht und ggf. auch nicht geduldet wird. Gäbe es das Knurren nicht, was hätte der Hund alternativ als Ausdrucksmöglichkeit, um seinem Gegenüber mitzuteilen, dass ihm nicht wohl ist. Oder dass er seinem geliebten Knochen fernbleiben soll.
Lediglich das Ausmass und die Situationen in welcher ein Hund knurrt, sind ein Gradmesser dafür, ob das Knurren noch als angemessenes Verhalten bezeichnet werden darf oder nicht (siehe dazu auch „Verhaltensauffälligkeiten“ und „Aggression“)
Bevor ein Hund jedoch knurrt, hat er in der Regel schon ganz viele andere Signale an sein Gegenüber gesandt, die diesem signalisieren sollen, dass er Abstand wahren soll (siehe dazu auch „Die Eskaltionsleiter des Hundes„). Sehr oft werden diese leisen Signale aber leider nicht beachtet oder auch falsch interpretiert, so dass der Hund in seiner Kommunikation eine Stufe höher steigen muss, um sich verständlich zu machen.
Hunde knurren…und sind deshalb noch lange nicht dominant
Es gibt viele Gründe, warum Hunde knurren. Aber was sicher ist, dass dabei Dominanz in den seltensten Fällen ein Rolle spielt. Im Gegenteil, in der Regel sind es die unsichereren Hunde, die häufiger zu den Mitteln der Distanzsicherung greifen. Ein sicherer, souveräner Hund braucht dies nicht, da seine natürlich Dominanz in der Regel von Anderen freiwillig anerkannt wird.
Deshalb braucht es auch keine Trainingsmethoden, welche auf eine Rangreduktion hinzielen. Im Gegenteil: Aufgrund neuster Forschung weiss man, dass viele Techniken der Rangreduktion nicht nur nicht von Bedeutung sind, sondern oft sogar das Verhalten noch verschlimmern und gefährliche Situationen entstehen lassen können. Sie verunsichern den Hund, machen ihn ängstlich, oft auch gegenüber seinem Besitzer und führen im schlimmsten Fall zu Eskalation.
Ausserdem gibt es heute viel bessere Möglichkeiten und Wege, um ein solches Verhalten langfristig positiv zu verändern. Deshalb zeigen Sie Ihrem Hund, wie er sich in solchen Situationen richtig verhalten kann, damit es ihm und Ihnen besser geht.
Hunde knurren…helfen Sie Ihrem Hund
Indem…
- Sie das Knurren Ihres Hunden als augenblickliches Unwohlsein erkennen und akzeptieren
- Sie versuchen, die Situation aus Sicht Ihres Hundes zu sehen und den möglichen Auslöser zu erkennen
- die Distanz zwischen Ihrem Hund und dem Auslöser vergrössern bzw. ihn nicht mehr weiter bedrängen (lassen)
- Sie Ihren Hund bei Bedarf auch ganz aus der Situation nehmen, so dass er dieser nicht weiter ausgeliefert ist
- Sie Ihrem Hund helfen, seine Haltung gegenüber dem Auslöser/einer Situation so zu verändern, dass er diese langfristig nicht mehr als bedrohlich wahrnehmen muss
Dafür bestens geeignet sind die Techniken der Gegenkonditionierung und Desensibilisierung, in deren Werkzeugkiste
- die konditionierte Entspannung
- Click for Blick“ sowie „Zeigen und Benennen“
- der Geschirrgriff
ebenso zu finden sind, wie Ruhe, Zeit und Geduld.
Hunde knurren…lassen Sie sie
Bestrafen Sie niemals Ihren Hund, wenn er knurrt. Sie erreichen damit vielleicht, dass er nicht mehr knurrt, seine negativen Gefühle und der damit verbunde Stress bleiben jedoch weiterhin bestehen. Er hat nun bloss keine Möglichkeit mehr, dies auch mitzuteilen.
Ausserdem nehmen Sie ihm mit dem Verbot auch ein wichtiges und häufig auch das einzige Warnsignal, welches die meisten Menschen und Tiere verstehen. So dass ihm am Ende vielleicht nichts anderes mehr übrig bleiben könnte, als ohne Vorwarnung zu zu beissen, um sich aus einer für ihn beängstigenden Situation zu befreien.
01.04.2016
Läufigkeit oder Hitze wird im Sexualzyklus der Hündin die Paarungszeit genannt. Bei mittelgroßen Hunden kommt die 1. Hitze meist zwischen dem 8.-10. Lebensmonat, sie kann aber auch schon mit dem 6. Monat (meist kleiner Rassen) oder erst mit knapp 2 Jahren (z.B. bei großen Rassen) kommen.
Eine Rolle spielen dabei die Entwicklung der Hündin, wie Gesundheit, Ernährung, Wachstum, Haltungsbedingungen wie Rudelhaltung und sowie die Rasse und Endgröße der Hündin.
Auch die Intervalle der Läufigkeit sind unterschiedlich. Üblich sind sieben bis neun Monate, aber bei manchen Hundedamen kann es auch über 1 Jahr dauern bis zur nächsten Hitze. Eine Hündin wird ab ihrer Pubertät ein ganzes Leben lang läufig, im Alter verlängert sich meist die Zeit zwischen zwei Läufigkeiten.
Wie äußert sich die Läufigkeit?
In der ersten Phase der Läufigkeit schwillt die Scheide der Hündin an und ein Ausfluss, der zunehmend blutig ist, tritt aus (die Hündin verliert "Blutstropfen"). Die Hündin verändert oft ihr Verhalten, markiert mehr, scheint abwesend zu sein, manchmal folgt sie nicht mehr wie sonst und sie putzt sich jetzt sehr viel. Zudem ist sie jetzt für Rüden schon sehr attraktiv, kann aber noch nicht gedeckt werden und beißt Verehrer meist auch deutlich weg. Diese Phase kann zwischen 5-9 Tagen dauern.
Danach wird der Ausfluss weniger blutig, die Scheide schwillt etwas ab und wird weich. Die Hündin ist jetzt bereit, sich zu paaren und auch empfänglich. Diese Phase kann von wenigen Stunden bis zu 6 Tagen, selten 9 Tagen, dauern. Meistens sind es 2-3 Tage.
Viele Hündinnen sind in diesem Zeitraum unruhiger als gewöhnlich, fiepen, sind extrem schmusig und anhänglich, suchen nach einem Partner. Die Hündinnen drehen einem beim streicheln am hinteren Rückenteil und an den Flanken das Hinterteil zu, krümmen den Rücken ein wenig, nehmen die Rute aktiv zur Seite, heben die Vulva deutlich an und bieten sich förmlich an. Diese Zeit wird deswegen auch Standhitze genannt.
Rüden werden jetzt sehr aufdringlich und vergessen oft ihre Erziehung.
Nach der Standhitze beißt die Hündin aufdringliche Rüden meist wieder weg. Darauf verlassen sollte man sich allerdings nicht. Auch wenn die Hündin langsam den Duft verliert, den Rüden so anziehend finden, so können vorallem unerfahrene Rüden das oft nicht einschätzen und sind nach wie vor aufdringlich.
Die gesamte Läufigkeit dauert im Schnitt etwa 21 Tage.
Scheinträchtigkeit
Bei trächtigen und nicht tragenden Hündinnen ist der Progesteronspiegel nach der Läufigkeit über nahezu 9 Wochen in etwa gleich hoch.
Aus diesem Grund können nicht trächtige Hündin eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Scheinträchtigkeit entwickeln.
Wird eine Hündin scheinschwanger, so verändert sich ihr Verhalten. So werden manche dabei aggressiv oder komplett abwesend, das Gesäuge schwillt an, einige sichern sich schon einmal einen Wurfplatz und produzieren Milch. Werden die Symptome zu stark, sollte auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Hundeexperten empfehlen, Spielsachen zu entfernen, die die Hündin als Welpenersatz wählen kann, sie viel zu beschäftigen und sie nicht zu bemuttern.
Bei anderen Hündinnen ist die Läufigkeit, was sie eigentlich ist: eine natürliche Sache, die vergeht. In jedem Fall braucht die Hündin während der Läufigkeit viel Zuwendung, Ablenkung, Spiele, Spaziergänge.
Verändertes Verhalten
Manche Hündinnen zeigen schon 3-4 Wochen vor der Läufigkeit, daß diese ansteht. Sie werden anhänglicher, unruhiger oder unkonzentrierter. Manche haben keine Lust mehr auf die Mitarbeit mit ihren Menschen, andere werden eigensinniger. Und manche Hündinnen zeigen dieses Verhalten auch noch ein paar Wochen nach der Läufigkeit.
Tipps während der Läufigkeit
Während der Läufigkeit muss die Hündin davon abgehalten werden, sich mit Rüden zu treffen, wenn man keinen Nachwuchs möchte.
Um die Rüden nicht bis ans Haus zu locken, sollte man mit dem Auto ein Stück wegfahren.
Beliebte Hundetreffs sollte man in dieser Zeit meiden.
Zur Abwehr von aufdringlichen Rüden kann man spezielle Abwehrsprays oder beispielsweise einen Regenschirm mit sich führen. Allerdings gehört Übung dazu und nur allzu leicht verletzt man sich oder den eigenen Hund...
Während der gesamten Läufigkeit gehört die Hündin an die Leine. Während dieser Zeit des hormonellen Ausnahmezustandes und ihrem natürlichen Instinkt nach Fortpflanzung können auch die folgsamsten Hündinnen kopflos ausbüxen, wenn sie in weitester Ferne einen Hund erspähen. Das kann gefährlich werden, wenn dabei Straßen überquert werden müssen.
Vorsicht ist geboten, wenn die Hündinnen allein in den Garten können oder unbeaufsichtigt im Garten sind. Kein Zaun ist zu hoch und kein Boden zu hart, um nicht doch einen Weg zu einem Rüden zu finden oder umgekehrt.
Dokumentieren Sie jede Läufigkeit genau, nicht nur, wenn sie später züchten möchten. Sie haben so einen Überblick über Intervalle und den Ablauf der Hitze. Notieren Sie den ersten (Tupfen mit Papiertaschentuch) und letzten Tag der Blutung, die Farbe, Farbveränderungen, Intensität und Dauer des Ausflusses, Verhaltensauffälligkeiten etc. bis zu neun Wochen nach der Läufigkeit. Sollten gesundheitliche Probleme auftreten (Gebärmutterentzündung, etc.) helfen diese Informationen Ihrem Tierarzt bei der Diagnostik weiter. Wenn Sie züchten möchten, können Sie so mit allen wichtigen Informationen (Intervalle, Deckbereitschaft, etc.) arbeiten. Sie haben so auch eher die Möglichkeit für Urlaubsreisen, etc. zu planen.
Sauberkeit in der Wohnung
Einige Hündinnen halten sich selbst durch ausgiebiges Putzen komplett sauber, andere sind eher nachlässig und tröpfeln sich so durch die Läufigkeit. Der Blutung und der eventuell befürchteten Verschmutzung von Böden, Teppichen etc. kann man gut aus dem Weg gehen, wenn man die Hündin bereits in der ersten Läufigkeit an das Tragen von Schutzhöschen gewöhnt. Diese Gewöhnung dauert in der Regel einige Tage und man muss den vorwurfsvollen Blick oder das etwas verstörte Verhalten der Hündin „aussitzen“ und nicht zu früh aufgeben. Als Einlagen braucht man nicht die teuren Einlagen aus dem Fachhandel, ganz normale Damenslips leisten prima Dienste. Wenn das Höschen nicht ganz so eng sitzt, kann sich die Hündin trotzdem noch putzen.
Und vor allem nicht vergessen, das Höschen vor dem Spaziergang auszuziehen! (Ich war nicht die erste und werde nicht die letzte sein, der das passiert...)
Ein Höschen verhindert KEIN Deckakt!
Auf der Seite von Anne findet man noch viele tolle Typs zu der Läufigkeit...
5.4.2015
Das Hängen
Weil ich in letzter Zeit viel über das Hängen der Hunde ausgefragt wurde, habe euch hier einen Text aus dem Internet gesucht, welcher auch sehr gut verständlich ist.
Quelle: https://www.hovawart-info.de/haengen.htm
Der Deckakt der Hunde ist recht kompliziert. Dabei kommt es zum bemerkenswerten Verhalten des "Hängens", das es nur bei den Caniden, den Hundeartigen, gibt.
Beim Rüden kommt es vor dem Geschlechtsakt nur zu einer leichten Erektion. Das Einführen des Penis in die Scheide der Hündin wird anfangs vor allem durch das Vorhandensein des Penisknochens (Os penis) ermöglicht. Die vollständige Erektion wird erst in der Vagina der Hündin erreicht.
Der Rüde gibt im Verlauf des Paarungsaktes nacheinander drei verschiedene Flüssigkeiten (sogen. Ejakulatfraktionen) ab. Der erste wässrige Anteil, das Vorsekret, wird z.T. schon während der Suchphase, also zwischen dem Aufsprung des Rüden und unmittelbar nach dem Einführen des Penis ausgestoßen. Dieses Vorsekret kann evtl. auch schon lebensfähige Spermien enthalten. Dadurch kann es vorkommen, dass auch ein Deckakt ohne Hängen bereits Folgen hat.
Nach dem tiefen Eindringen, wenn die Stoßbewegungen des Rüden ruhiger werden und die vollständige Erektion erreicht ist, wird die zweite, spermienreiche Fraktion des Ejakulates abgegeben. Gleichzeitig oder unmittelbar nach Abgabe des spermienreichen Ejakulats vergrößern sich die Schwellkörper des Penis (der sogen. Knoten im hinteren Teil der Eichel, Bulbus glandis), reaktiv darauf schwellen bei der Hündin die Venenpolster der Vagina an und umschließen fest und untrennbar das Glied: die Hunde sind regelrecht miteinander verkeilt, das Hängen beginnt. Viele Hündinnen stehen nur so lange ruhig, bis sich ihre Schwellkissen und der Schwellkörper des Rüden vergrößern. Der dabei entstehende Druck ist für die Hündin zunächst unangenehm und sie versucht sich loszureißen oder knickt nach unten weg. Deshalb hält der Hündinnenbesitzer seine Hündin vorne leicht fest, um Verletzungen beider Partner vorzubeugen.
Nachdem es zum Hängen gekommen ist, steigt der Rüde seitlich mit den Vorderläufen von der Hündin ab und dreht sich um, wobei er einen Hinterlauf über den Rücken der Hündin führt. Damit dieses Umsteigen des Rüden ohne Zerren und Reißen verläuft, hilft ihm der Rüdenbesitzer dabei etwas.
Nun stehen Rüde und Hündin nebeneinander oder mit den Köpfen in entgegengesetzter Richtung und "hängen" mit dem Hinterteil aneinander. Der Penis des Rüden ist in dieser Stellung nach hinten umgebogen, was für den Rüden aber kein Problem ist.
Nun wird die dritte Fraktion des Ejakulates, ein spermienarmes bzw. spermienfreies Prostatasekret ausgeschüttet. Dieses sogen. Nachsekret dient dazu, die Samenzellen in die Gebärmutter zu spülen. Das Hängen dauert im Durchschnitt 15 Minuten, möglich sind aber auch wenige Minuten bis zu einer Stunde.
Wenn sich die Hunde dann getrennt haben, schnüffeln sie auf dem Boden, kontrollieren sich selbst und widmen sich ihrer Intimpflege. Der Trieb ist erst mal erloschen, beide liegen entspannt und erholen sich. Vor allem der Rüde braucht nun erst mal Ruhe.
13.10.2014
Zitat: Turid Rugaas, weltweit bekannte norwegische Hundetrainerin und Autorin des Buches ‘Die Beschwichtigungssignle der Hunde':
„Denken Sie nicht so viel an das Einüben von Kommandos, denken Sie lieber
mehr an die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Hund – der Rest kommt von selbst.“
Genau diese Erfahrung durfte ich mit meinem Hund Lios machen. Habe ich doch zu Beginn unseres Miteinanders versucht alles richtig zu machen. Bin fleißig zur Hundeschule gegangen, habe mir ein Hundebuch nach dem nächsten gekauft und habe mich mit dem wissenschaftlichen Training von Hunden beschäftigt. Mit Clickern (nach K. Pryor) hatte ich die volle Aufmerksamkeit meines Hundes.
Nur was war? Lios schaut fast nur noch auf mich und meine Reaktionen auf sein Verhalten. Er war “übertrainiert” und zeigte nicht nur eine Verhaltensauffälligkeit. Mit dem täglichen Lebens war er ab und an einfach überfordert – er brauchte laufend meine Unterstützung.
Nach der Ausbildung bei Turid reduzierte ich die Spaziergänge, baute Lios Selbstvertrauen, wieder Dinge für sich zu entscheiden, auf. Er durfte seine Nase einsetzen, mir mit Hilfe der Beschwichtigungssignale zeigen, wann es ihm nicht gut geht. Ich bin auf ihn eingegangen, habe ihm ermöglicht in seinem Tempo auf Situationen zu zugehen. Hundebegegnungen liefen entspannt – so wie es für ihn gut war. Alles in allem hatten wir nun eine Beziehung. Und ich fühlte wie es ihm ging anstelle mit Trainingsmethoden an Problemen zu arbeiten. Und durch mehr gemeinsame Entspannung und mit dem Wachsen des Selbstvertrauens von Lios wurden die Probleme zusehens weniger.
Auch wenn Lios jetzt nicht mehr bei mir ist, bin ich dankbar, dass ich all das mit ihm und Turid´s Unterstützung habe lernen dürfen. Und mein Appell an alle Hundebesitzer: Lasst Euch auf Euren Hund und seinen Charakter ein. Schaut wie es ihm geht, fühlt und spürt ihn. Versteht seine Sprache und gibt ihm die Möglichkeit in seinem eigenen Tempo und auf seine Art das Leben zu leben.
05.09.2014
Click - die Kunst der Kommunikation mit dem Hund
Quelle: Hundeherz.ch
Das Clickern ist eine Trainingsmethode, die sich auch im Hundetraining in der Schweiz immer mehr und mehr durchsetzt. Das hat seinen guten Grund: Das Clickertraining basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen und ermöglicht es dem Hundehalter, mit seinem Hund auf positive Weise erfolgreich zu kommunizieren.
Das Clickertraining - Woher kommt es? Training mit dem Clicker bedeutet Training mit Marker und Belohnung (operante Konditionierung).
Es basiert auf Erkenntnissen aus der angewandten Verhaltensforschung und orientiert sich daran wie Tiere lernen. Es ermöglicht uns neue, positive Erfahrungen bei der Verständigung zwischen Mensch und Tier.
In den USA hat Karen Pryor bereits in den 60er Jahren Delphine und andere Meeressäugetiere auf den Grundlagen der operanten Konditionierung (nach Skinner) trainiert und hat diese Art von Training in den 80er Jahren vor allem mit ihrem Buch „Don’t shoot the dog“ publik gemacht.
Das Clickertraining wird heute weltweit für das moderne Training mit Tieren aller Art angewendet, so z.B. auch in Zoos, Zirkussen, Film-Szenen, für die Ausbildung von Assistenzhunden sowie in vielen Sparten des Hundesports. Auch in Europa und in der Schweiz findet das Clickertraining immer mehr Anerkennung.
Wussten Sie, dass selbst Menschen mit dem Clicker "trainiert" werden können? Für Menschen ist die Methode unter dem Namen TAGteach bekannt.
Wie funktioniert das Clickertraining?
Das Clickertraining ist eine äusserst effektive Trainingsmethode. Der Fokus im Clickertraining liegt darin, das richtige Verhalten mit einem “Click” punktgenau zu markieren und anschliessend zu belohnen.
Das Click-Signal sagt dem Hund genau, was er richtig gemacht hat. Das richtige Timing ist dabei ganz wichtig, damit der Hund den „Click“, bzw. die Belohnung auch wirklich mit dem erwünschten Verhalten in Verbindung bringen kann. Die positive Reaktion motiviert den Hund, dieses Verhalten immer häufiger zu zeigen. So entsteht motivierte Zusammenarbeit.
Probieren Sie es aus und Sie werden sehen: während des Clickertrainings lernt der Hund zu lernen! Er wird also quasi vom „Befehlsempfänger“ zum „aktiven Partner“.
Wie trainiert man einen Hund mit dem Clicker?
Mit guter Beobachtungsgabe und gutem Zeitgefühl sind die Grundlagen dieser Methode leicht zu erlernen.
1) Dem Hund erklären was der Click bedeutet
Zuerst bringt man dem Hund bei, dass der Click eine Belohnung, zum Beispiel ein Stück Futter ankündigt. Der Hund lernt Click = Futter. Dabei verknüpft er den Click mit einer positiven Erwartungshaltung, bzw. einem positiven Gefühl. Nach mehreren Wiederholungen löst der Click alleine beim Hund dieses tolle, belohnende Gefühl aus (klassische Konditionierung).
Wichtig: Nach einem Click muss IMMER (nicht nur im Aufbautraining, auch sondern auch zukünftig immer) eine Belohnung folgen, sonst verliert der Click seine Bedeutung.
2) Hat der Hund die Bedeutung des Clickers verstanden, kann das Training losgehen
Der Hundehalter setzt sich ein Trainingsziel. Dieses wird je nach Schwierigkeitsgrad in mehrere kleine Trainingsschritte aufgeteilt. Jedes Verhalten, zum Beispiel eine Bewegung in die erwünschte Richtung, wird nun geclickt und führt den Hund zu seiner Belohnung.
Der Hund beginnt zu verstehen, was von ihm verlangt wird und wird das erwünschte Verhalten immer besser und länger ausführen. Zuletzt folgen Click und Belohnung immer am Ende, z.B. nach einem längeren Sitz oder Platz.
Mit dieser Art von Training wird Ihr Hund schnell zu einem aufmerksamen, aktiven Gefährten, der jedes gewünschte Verhalten in erstaunlich kurzer Zeit lernen kann.
Tipp: Es ist empfehlenswert, den Aufbau des Clickertrainings unter Anleitung einer Fachperson vorzunehmen, damit sich keine Trainingsfehler einschleichen und Mensch und Hund sofort Erfolg haben. Der Hund baut bereits ab dem ersten „Click“ einen Bezug zum Click-Geräusch auf. Clicken Sie daher in Anwesenheit Ihres Hundes nicht auf dem Clicker herum, wenn Sie sich nicht im Training befinden.
Welche Belohnung folgt auf den Click?
Es ist wichtig zu wissen, was für den eigenen Hund eine Belohnung darstellt. Eine Belohnung soll grundsätzlich immer etwas sein, was der Hund in jenem Moment gerade sehr gerne haben möchte.
Das kann grundsätzlich alles sein: Futter - in allen Variationen, ein Spielzeug, ein Spiel mit seinem Halter, Schnüffeln, ein Spiel mit einem anderen Hund, eine Suchaufgabe, bei starkem Regen ins Auto springen, bei Hitze in den Schatten liegen, Wasser trinken usw.
Für den Aufbau des Clickertrainings eignet sich zu Beginn die Futterbelohnung (besonders kleine weiche Leckerchen) besonders gut. Später können alternative Belohnungen eingesetzt werden. Dabei ist es ganz wichtig auf die individuellen Vorlieben und Eigenschaften des Hundes einzugehen.
Hier ein kleines Beispiel: Ein Hund ist total motiviert auf Futter und würde dafür fast alles machen. Sein Halter möchte ihn aber lieber mit einem Spielzeug oder mit Streicheleinheiten belohnen. Für diesen Hund ist aber ein Spielzeug viel weniger attraktiv als Futter und Streicheleinheiten während der Arbeit mag er (wie übrigens viele andere Hunde auch) gar nicht. Wird dieser Hund weiterhin mit Spielzeug oder Streicheleinheiten „belohnt“, wird seine Motivation abnehmen, was sich negativ auf den Trainingserfolg auswirken kann.
Dieses Beispiel zeigt uns: die Belohnung muss aus Sicht des Hundes etwas Wertvolles und Wichtiges sein. Der Hund zeigt durch sein Verhalten, was für ihn eine optimale Belohnung darstellt - diese kann je nach Situation variieren.
Besonders schön am Clickertraining: Es ist durch und durch positiv
Lernen mit dem Clicker bedeutet lernen am Erfolg. Man trainiert das gewünschte Verhalten (und nur das gewünschte Verhalten) in kleinen, erreichbaren Schritten - und ignoriert unerwünschtes Verhalten.
Das heisst aber nicht, dass alles erlaubt ist. Wenn der Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, gibt es dafür weder einen Click, eine Belohnung, noch eine negative Reaktion. Stattdessen verlangt man ein alternatives Verhalten, welches der Hund wirklich beherrscht, und man clickt und belohnt dieses. Das Training wird anschliessend auf einer tieferen Stufe, bzw. in einer für den Hund einfacheren Situation weitergeführt, so dass er wieder Erfolg haben und sich in die gewünschte Richtung weiterentwickeln kann.
Beim Clickertraining wird der Hund zum Mitdenken angeregt, was für seine Entwicklung und sein Wohlbefinden sehr wichtig ist.
Das gemeinsame Erarbeiten von Aufgaben und das Erreichen der gewünschten Ziele führen zu einer guten Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen dem Hund und seinem Besitzer.
28.07.2014
Das machen die unter sich aus!
Text: Tierschutz4all.de / Jennifer Gutmann
Neulich bei Wolfens zu Hause…
Familie Wolf geht lustig in Canada spazieren. Mama Wolf, Papa Wolf, Tochter Wolf, Sohnemann Wolf.
Plötzlich, auf einer Lichtung erblicken sie sie. Familie Wolf sieht Familie Wölfchen, ebenfalls bestehend aus Mama Wölfchen, Papa Wölfchen, Tochter Wölfchen, Sohnemann Wölfchen.
Mama und Papa Wolf und Wölfchen setzen sich hin, schauen ihre Kinder an und sagen: “Geht da mal hin und macht das mal unter euch aus…”
Seit Jahren hält sich dieses Gerücht hartnäckig in der Hundewelt. Noch immer gibt es tatsächlich Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, das Hunde irgendwas unter sich klären müssten.
Aber haben Sie diese “Experten” schon mal gefragt, was denn diese Hunde, deren Meinung nach klären? Wenn Sie viel Glück haben, bekommen Sie die Antwort: “Na die Rangordnung! – Eben wer der Stärkere ist!”
So so!! Die Rangordnung. Das ist ja interessant!
Das würde ich dann mal genauer wissen wollen. Die Fragen, die mir da auf einen Schlag einfallen sind:
1. Wie lange dauert es denn, bis Hunde eine Rangordnung ausbilden?
2. Müssen Hunde sich kloppen um eine Rangordnung auszubilden?
3. Ist immer der stärkere Hunde automatisch der Ranghöchste?
Was mir dazu als Antworten einfällt – mal so in die Tüte gehustet:
Soweit ich informiert bin, führt ein Rudel nicht zwangläufig der stärkste Hund, sondern der Schlauste. In freier Wildbahn, sind das sogar oft die sogenannten B-Typen. Hunde oder Wölfe, die ehr zurückhaltend und vorsichtig sind. Diese haben nämlich oft größere Überlebenschancen, weil sie sich nicht alle Nase lang in Gefahr bringen.
Außerdem ist es so, dass die sogenannte Dominanz nur dann entstehen kann, wenn der RANGNIEDRIGERE, akzeptiert, dass der vermeintlich Ranghöhere freieren Zutritt zu mehr Ressourcen hat. Das schließt aus, dass in einem Kampf, wo einer den anderen zwingt, runterdrückt, draufhaut, umschmeißt und sich knurrend und Zähne fletschend drüber stellt, hier eine einvernehmliche Ranghöhe entsteht. Es sei denn, der der unten liegt, akzeptiert dies. Die Frage ist, wie lange. Denn wer will schon einen Chef, der drauf haut?
Ranghohe Hunde zeichnen sich dadurch aus, dass sie schlau sind. Sie kennen gute Jagdgründe, sie kennen die besten Wege, sie bringen ihr Rudel sicher von A nach B und beschützen es, wenn es nötig ist. Man sieht hier ziemlich deutlich, dass es eine sehr verantwortungsvolle und anstrengende Aufgabe ist, ein Rudel zu führen.
Aber mal zurück zu unseren beiden Wolfsfamilien. Das Szenario, was wir hier aufgeschrieben habe, ist das, was eigentlich Unwissende immernoch propagieren. Der Mensch = Mama und Papa Wolf, der das Rudel eigentlich führt, schickt seinen Hund, um mit einem wildfremden Hund IRGENDWAS zu klären. Hier sind so viele Denkfehler drin, dass wir Knoten im Gehirn bekommen, wenn wir da nur drüber nachdenken.
Niemals würden Mama und Papa Wolf eine brenzlige Situation von ihrem Nachwuchs klären lassen. Schwierige Situationen klärt immer der, der das Rudel anführt. Aber was klären die denn da? Eine Rangordnung?? Sicher nicht. Wenns hoch kommt, wird hier vielleicht über ein Territorium gestritten. Ein Territorium, welches ja ein Hund so nur in Rudelformation “besitzen” könnte. Eigentlich darf ers ja freundlicherweise mitbenutzen – ist nämlich meins!! Und da läßt der Mensch seinen “rangniederen Hund” (übrigens sind das auch die, die ständig auf der Dominanzschiene reiten alla zuerst durch die Tür, der Hund darf nicht auf Sofa und der Mensch muss immer vor dem Hund essen – ne is klar!) ja was denn nun klären?? Rangordnung? Warum? Die leben nicht in einem Rudel. Was gibts da also zu klären? Selbst wenn, würden sie das nicht so machen, es sei denn, sie wollen sich einfach kloppen. Ein souveräner Hund hat das nicht nötig! Also verhackstücken die irgendwas anderes: Mein Territorium! Dein Territorium! Meine Leckerchentasche an Herrchens Hose! Deine Leckerchentasche an Herrchens Hose! Mein Herrchen! Dein Herrchen! Die Frage ist, was soll das bringen?
Territoriumfrage geklärt? Wie denn? Wäre sie geklärt, würde der andere dieses Territorium in der Form nicht mehr betreten. Blöd, wenn er von seinem Besitzer quasie dazu genötigt wird.
Ressourcenfrage geklärt? Wohl kaum! Oder haben Sie Ihre Leckerchentasche dann schon mal dem Gewinnerbesitzer gegeben oder sind bei dem mit eingezogen? Wozu also das Ganze?
Was lernt der Hund in diesen Situationen?
Oh… einiges und sicherlich schneller, wie so manch anderes!
Er lernt, dass man sich auf Herrchen und/oder Frauchen nicht verlassen kann. Die helfen einem nicht, wenn man auf die Hucke bekommt, sondern stehen da und halten maulaffenfeil. Im Umkehrschluss wird der Hund in Zukunft glauben, dass er alle Situationen zu klären hat. Das macht Spaß an der Leine und auch ohne!
Hormonell gesehen, könnte ich mir so einen sogenannten “Gewinner” trainieren, wenn er tatsächlich oft oder fast ausschließlich gewinnt. Denn in dieser Situation gibts einen Hormoncocktail, der sich gewaschen hat. Lauter Glückshormone und Hormone, die dafür sorgen, dass sich das erlebte schnell verschaltet, somit ist das Verhalten beim nächsten Mal nicht nur schneller abrufbar in entsprechenden Situationen, sondern der Hund WILL dann auch in dieser Situationen, weil er ja das geile Gefühl wieder haben will. Es ist super einen trainierten Gewinner zu haben. Das muss man nur lange genug machen und man kann den nicht mehr mit anderen Hunden zusammen laufen lassen. Besonders gut klappt das übrigens, wenn man schon einen Welpen hat, der immer wieder andere Hunde platt macht.
Und ist Ihnen schon mal aufgefallen, welche Leute das sagen? Das mit dem: Das machen die unter sich aus!?
Mir ist noch keiner mit einem puscheligen kleinen Bolonka Zwetna begegnet, der das gerufen hat. Das sind nämlich immer die Leute, die genau wissen, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass ihr eigener Hund etwas abbekommt! Im Übrigen sind es fast immer die Leute, die schon seit 60 Jahren Hunde haben – blöd, wenn man so viel Zeit hatte, aber doch nichts dazu gelernt hat!
Was also tun?
Rechtlich ist es so, dass jeder, der seinen Hund von der Leine läßt im Prinzip fahrlässig handelt. Ein Tier bleibt ein Tier und niemand kann immer zu 100% vorher sagen, was es tut. Das bedeutet schon mal, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Sie im Recht sind, besonders, wenn Ihr Hund an der Leine ist, sehr hoch ist.
Niemand kann Sie zwingen, dass Sie Ihren Hund an einen fremden lassen oder umgekehrt und noch mehr. Was wenn Sie Angst hatten? Um sich, um Ihren Hund? Und grade bei dem Spruch: “Das klären die unter sich!” sollte man Angst haben. Sie dürfen sich, Ihre Unversehrtheit, Ihren Hund und dessen Unversehrtheit verteidigen. Das nennt man Gefahrenabwehr bzw. Notwehr und dieses Recht haben Sie. Sie dürfen alles benutzen, was Ihnen zur Verfügung steht und angemessen ist.
Im Übrigen ist es so, dass Ordnungsamt mittlerweile ehr kein Auge mehr zudrückt, wenn Anzeige erstattet wird, weil Sie von einem möglicherweise gefährlichen Hund angegriffen wurden.
Was vorab immer hilft ist, wenn der Hund ne schicke (imaginäre) ansteckende Krankheit hat. Pilz ist immer schick! Gegen den kann man nicht impfen, der ist auch auf den Menschen übertragbar und es DAUUUUUERT, bis der weg ist. Niemand will Pilz! Versuchen Sie es mal. Grade die Unbelehrbaren bekommt man immer mit: “Kontakt?? Oh, ich weiß nicht. Meine hat nen ansteckenden Hautpilz und soll keinen Kontakt zu anderen Hunden haben. Wollen sie das wirklich? Ich hatte den auch. Hat acht Wochen gedauert, den wieder los zu werden. Das hat gejuckt wie Hölle sag ich ihnen!”
Denn eines können wir Ihnen fast schon versprechen: Diskutieren bringt da nichts!!
Also, wenn Sie mal wieder jemandem begegnen, der möchte, dass die Hunde irgendwas klären… Sie können versuchen ihn aufzuklären, wenns nichts bringt… PILZ!!!
14.06.2014
Ein Appell an alle Hundehalter
Text: Taschbert Blesch
Liebe Hundehalter!
Aus gegebenem Anlass möchte ich Euch ALLE bitten doch etwas mehr auf so Dinge wie Rücksicht, Verantwortung und Respekt unseren Mitmenschen, Tieren im allgemeinen anderen Hunden gegenüber zu achten.
Es gibt täglich mehrere Giftködermeldungen, fast täglich hört man dann von den schockierenden Meldungen dass Hunde gestorben sind nach Rattengift, Schneckenkorn, mit Rasierklingen gespickten Fleischbällchen und Würsten und es gibt immer mehr Gesetze die es uns Hundehaltern schwerer machen.
Warum ist das so?
Abgesehen davon dass die „Menschen“ die Giftköder legen, Tiere quälen und töten Idioten sind die weggesperrt gehören, ist sicherlich nicht jeder von ihnen als Hunde- oder Tierhasser auf die Welt gekommen.
Was ist also passiert?
Wenn man sich dann mal ansieht wieviele Probleme Hundehalter schon unter sich hatten und haben, dann wundert es doch fast nicht dass NICHT-Hundehalter noch grössere Probleme haben mit Hunden denen anstatt ein „KOMM“ ein „DER TUT NIX“ oder ein beherztes „DER WILL NUR SPIELEN“ oder aber „DER KRIEGT DIE KATZE/DEN HASEN/DAS REH SOWIESO NICHT“ oder sonst ein Müll hinterhergerufen wird, oder gerne auch ein „OH EINEN KACKBEUTEL HABE ICH ABER GERADE NICHT DABEI“.
Mensch, Leute.
Damals bei der „Kampfhund“arie waren es die Besitzer dieser Hunde gegen den Rest der Welt. Dann kamen die Gesetze die alle betreffen, aber nur ein Teil hat es begriffen und gemeinsam dagegen angekämpft.
Es sind eben leider nicht nur die anderen. Giftköder betreffen jeden.
Es kann jeden treffen. Den Yorkie von Oma Hilde ebenso wie einen Rettungs, Dienst oder Sanitätshund.
Nehmt doch bitte alle ein bisschen mehr Rücksicht auf Eure Hunde und versucht so wenig wie möglich aufzufallen, schon gar nicht negativ
- Wenn ihr Jogger seht, nehmt Eure Hunde ran. Ein Hund hat einem Jogger nicht hinterherzulaufen
- Wenn ihr Radfahrer seht, nehmt Eure Hunde ran. Ein Hund hat keinem Radler hinterherzulaufen
- Wenn ihr Reiter seht, nehmt Euren Hund ran. Ein Hund hat keinem Pferd hinterherzurennen oder dem ins Beim zu beißen! Die Reiter und Pferde wissen nie wie die Hunde reagieren und ein durchgegangenes Pferd ist eine große Gefahr für den Reiter, sich, Euch und Euren Hund, Autofahrer..
- Bringt Eurem Hund bei Menschen zu ignorieren! Nichts schlimmeres als diese ganzen rumrennenden Hunde die Spaziergänger belästigen, anspringen, hinterherlaufen, anbellen
- Wenn ihr angeleinte Hunde seht, dann nehmt zum Teufel Eure Hunde ran. Fragt nicht. Es geht Euch nichts an. Schlimmstenfalls beisst der angeleinte Hund Euren tot oder überträgt eine gefährliche Krankheit, wurde gerade selber operiert, ist krank oder der Besitzer möchte es einfach nicht und nimmt in einem vielfrequentierten Gebiet einfach Rücksicht auf alle Beteiligten indem er seinen Hund unter Kontrolle hält.
Zudem weiß auch dieser Halter nie wie Euer Hund reagiert und rechnet evtl mit dem schlimmsten. Dann dürft Ihr Euch über drastische Maßnahmen auch nicht wundern.
- Wenn Euer Hund einen Haufen auf den Weg macht, oder dahin wo ihn jeder sieht, dann macht ihn weg. Wenn ihr keine Tüte dabei habt, dann schiesst ihn weg, spiesst ihn auf, verbuddelt ihn oder macht sonst etwas.
- Haltet Eure Hunde FERN von Spielplätzen!
- Geht mit Euren Hunden nicht in der Innenstadt spazieren ohne vorher woanders gewesen zu sein, so dass der Hund notgedrungen in die Stadt pinkeln und kacken muss und sich schlimmstenfalls die Pfoten verbrennt. Wer möchte denn neben Hundepisse oder nem Haufen einen Caffe trinken oder ein Eis essen
- Wenn Euer Hund permanent bellt und fiept wenn ihr unter Menschen seid, oder am eigenen Zaun, dann stellt das ab. Es nervt, auch andere Hundehalter
- ERZIEHT Euren Hund! Eine Flexileine dran und ab dafür ist keine Erziehung. Das ist eine Umgehung davon. Beschäftigt Euch mit ihm, lernt ihn lesen und einschätzen damit ihr keinen Ärger mit anderen Hundehaltern und Euren Mitmenschen habt.
- Lasst ihn NICHT jagen! In wildreichen Gebieten, dort wo man mit Wild rechnen kann, wann auch immer ihr Euch nicht zu 99,9% sicher seid dass der Hund abrufbar ist, dann lasst ihn an der Leine oder Eurer Nähe. Wer einmal gesehen hat wie ein Hase, eine Katze, ein Reh, ein Schaf gerissen wird oder hinterher aussieht, oder wer einmal gesehen hat wie eines der Tiere einfach an dem Schock verendet oder aber zusammen mit dem Hund vor ein Auto läuft, der wird Euch sagen können warum. Ihr könnt nicht auf die Jäger schimpfen die irgendwann in seltenen Fällen einen Hund erschiessen weil er wildert, aber Eure einfach wildern lassen.
- Die Wörter „Hundefreilauffläche“ oder „Hundestrand“ entbinden niemanden davon seinen Hund nur laufen zu lassen wenn er auch wirklich erzogen ist, Rücksicht auf andere zu nehmen, respektvoll miteinander umzugehen. „Hier darf der frei laufen, hier ist eine Freilauffläche“ ist doch ein grosser Mist. Auch angeleinte Hunde dürfen da gehen und haben ein Recht auf „Privatsphäre“, auf ihre Individualdistanz.
- Versucht Euren Hund immer im Auge zu behalten,sowieso,vorallem aber damit er nichts aufnimmt.Sollte es doch passieren habt ihr beim Tierarzt gleich einen Anhaltspunkt und auch die Zeit wann es passiert ist.
Bei Sporthunden(Ghs) ist das mit dem Futter und dem Boden etwas anders,da erstrecht die Augen auf
Je weniger wir Hundehalter auffallen, desto besser. Je weniger Futter Hundehasser bekommen, desto weniger wird irgendwann der Hass. Hoffentlich
Es ist doch schon traurig dass man mit einem Hund der im Bus neben einem sitzt, sich ruhig und unauffällig verhält, eben nichts tut, schon positiv auffällt??? Was sagt uns das über die ganzen Hunde die negativ auffallen ???
Ich bin selber Hundehalter und Mutter, arbeite mitten in der Hamburger City und versuche immer alles um mit meinen Hunden nicht aufzufallen. Schon gar nicht negativ. Wenn man aber die Augen mal offen hält sieht man aber auch wieviele Hundehalter das anders sehen.
Sie fühlen sich in ihrem Freiheitsrecht und dem Recht auf freie Entfaltung eingeschränkt wenn man sie darauf hinweist Rücksicht zu nehmen, den Hund zu erziehen und und und.
Aber wenn der Hund vergiftet oder überfahren wurde ist es eben auch vorbei mit der persönlichen Entfaltung und dem Recht auf Freiheit. Das hat man selber, die Hunde haben es nicht immer und sie sind leider die Leidtragenden. Wie erklärt man so etwas seinem Kind? Schonmal darüber nachgedacht?
Da macht und tut man mit seinem Hund und irgendwann wird zB der Blindenhund des Kindes vergiftet weil irgendjemandem 5mal zu oft ein Hund hinterhergelaufen, ihn gebissen oder ihm auf die Auffahrt geschissen hat.
Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Wir dürfen den Hundehassern und den Gesetzgebern nicht noch mehr Futter geben für Hass und noch mehr Gesetze. Ganz sicher möchte ich hiermit aber keinen einzigen Köder entschuldigen oder rechtfertigen.
Denkt mal drüber nach.
In Gedenken an all die Hunde die deswegen schon ihr Leben lassen mussten
28.05.2014
Ich finde, es ist ein Fehler, Hunde im Bett schlafen zu lassen. Wirklich. Aber nicht aus den Gründen, die Sie sich jetzt denken. Mir geht es nicht um Schmutz im Bett. Kleine Sandhaufen im Bett kann man sich auch als eine Art natürliches Peeling schön reden, und das Gefühl von Lärchennadeln und kleinen Birkenblättern zwischen den Kissen erinnert ein bisschen an Zeltlager früher, finden Sie nicht? Auch von der Theorie, Hunde könnten durch die Erlaubnis, im Bett schlafen zu dürfen, „dominant“ oder größenwahnsinnig werden, halte ich für Blödsinn. Ich habe jedenfalls noch keinen Hund getroffen, der glaubte, das Schlafen im Bett würde ihm die Tür zur Weltherrschaft öffnen.
Hunde lieben das menschliche Bett vor allem deshalb, weil es so unglaublich konzentriert nach ihrem persönlichen Menschen riecht. Ich bin mir sicher, dass das auch der Grund ist, warum Hunde am liebsten auf dem Kopfkissen liegen wollen (eventuell auch deshalb, weil sie komfortorientierte Opportunisten sind, aber das klingt irgendwie weniger nett). Alle jungen Hunde, die ich je hatte, haben während meiner Abwesenheiten immer wie durch Zauberhand den Weg auf mein Kopfkissen gefunden und dort tief zufrieden geschlafen, bis ich zurück kam. Nichts ist offenbar tröstlicher als eine Nase voll Nachthaaregeruch und eine Mütze voll Schlaf.
Hunde sind professionelle Schlafmützen. Die Art und Weise, wie sie sich unvermittelt per Nickerchen in den Tiefschlaf fallen lassen, verdient Bewunderung – diese Fähigkeit, sich einfach mal kurz zwischendurch komplett verabschieden zu können, während man als Mensch immer von Emails, Telefonen, Plänen, Sorgen, Pflichten und Unruhe wach gehalten wird. Darum haben Hunde wahrscheinlich auch nie Ringe unter den Augen. Schlafmangel kennen sie nicht. Für mich persönlich gibt es auch wenig Beruhigenderes, als schlafenden Hunden zuzuschauen.
Außer, man würde selber gerne schlafen und kann nicht, weil im Bett kein Platz mehr ist.
Das ist nämlich mein Problem. Ich habe Rücken. Ich habe Nackenkrämpfe. Das liegt daran, dass ich ein bescheidener Schläfer bin und mich im Bett ganz klein mache, wenn man mich nur hartnäckig genug tritt. Wenn man es richtig macht, liege ich morgens hübsch zusammen gefaltet am Fußende, und die Hunde liegen sehr bequem breit ausgestreckt überall im Bett. Hunde, egal, wie zart und klein sie sind, werden im Bett zu riesigen Dinosauriern, die jeglichen Platz ganz für sich beanspruchen.
Mit meinem sehr dünnen (aber sehr muskulösen und dadurch starken) Windspiel Fritz das Bett zu teilen ist so ähnlich, wie mit einem vierjährigen Kind in einem Bett zu schlafen: Im Laufe der Nacht dreht er sich mehrfach um die eigene Achse, und wenn er einem nicht in den Bauch oder ins Gesicht tritt, stemmt er sich mit allen vier Pfoten gegen den jeweils vorhandenen menschlichen Rücken. Ich habe mehrfach versucht, Fritz auszulagern und in einem gemütlichen Hundebett neben meinem Bett schlafen zu lassen. Leider konnte sich Fritz abends nie daran erinnern, dass wir darüber ausführlich gesprochen hatten, und bestand darauf, weiter unter meinem Federbett zu schlafen, weil er friert. Schließlich kaufte ich ihm eine eigene Decke. Es wäre einfacher gewesen, ich hätte mir einfach ein neues Bett gekauft.
Dafür haben meine Hunde keinerlei Rückenprobleme. Sie sind tiefenentspannt. Das liegt an meiner sehr breiten orthopädischen Matratze. Manchmal wache ich auf und stelle fest, dass mein Kopf nicht etwa schwer ist, weil ich einen Kater habe, sondern weil mein Welpe Pixel sich wie eine Art haariger Heiligenschein um meinen Kopf geringelt hat. Manchmal legt er sich auch nach Welpenart quer über mein Gesicht. Nackte Babybäuche mögen unwiderstehlich sein, aber bei einem kleinen Rüden ergeben sich Aspekte, die man sich vor der Anschaffung nicht klar macht.
Dazu kommen noch die unterschiedlichen Schlafgewohnheiten.
Mein Windspiel Harry hält es für seine Aufgabe, jeden Morgen den Beginn des Tages zu verkünden. Mit fortschreitender Vergreisung hätte ich durchaus nichts dagegen, mir nach durchschriebenen oder durchwachten Nächten den Luxus eines Frührentners zu gönnen und auch mal bis zehn zu schlafen. Nichts da. Mit der Präzision einer Atomuhr weckt Harry mich jeden Morgen um viertel nach sechs, um die gesamte Familie zum Frühstück zu scheuchen, seiner persönlichen Happy Hour.
Gretel schläft genau so lang, wie man es sich wünschen würde, allerdings möchte sie auch unter die Decke. Zuerst. Weil sie aber langes Fell hat, wird ihr nach kurzer zeit zu warm, weshalb sie erst dramatisch hechelt, dann die Position wechselt und mit großem Trara unter der Decke hervorkommt, um sich dann („Mir ist so heiß!“) ausgestreckt quer über meine Beine zu legen. Mein Physiotherapeut kann sich nicht erklären, woher die unspezifischen Schmerzen in meinem rechten Bein kommen, und ich bin zu feige, ihm auf die Sprünge zu helfen.
Oder einfach zu müde.
21.01.14
Ein Tag im Leben von Freunden
Interessant dargestellt und leicht verständlich
Click zum Film
20.01.14
Der Nutzen des grossen Jägers
Von Monika Seynsche
-
Wölfe und andere Großräuber erfüllen wichtige Funktionen im Ökosystem (picture alliance / dpa / Ronald Wittek)
Ökologie. - Immer mehr Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass große Raubtiere eine wichtige Rolle für den Schutz und die Stabilität ihrer Ökosysteme spielen und der Mensch großen Schaden anrichtete, als er die Großräuber ausrottete. Im Wissenschaftsmagazin Science werden die wichtigsten Ergebnisse auf diesem Gebiet heute vorgestellt.
70 Jahre lang heulten keine Wölfe mehr im Yellowstone Nationalpark in den USA. 1926 war der letzte erschossen worden. Ihrer Jäger beraubt, breiteten sich darauf hin Rothirsche massiv aus. Dann wurden 1995 die ersten Wölfe in den Nationalpark zurückgebracht. Der Ökologe William Ripple von der Oregon State University untersucht seitdem die Auswirkungen dieser Wiederansiedlung.
"Die Rückkehr des Wolfs hat einen Effekt ausgelöst, den wir als trophische Kaskade bezeichnen: die Folgen wirken im Nahrungsnetz bis weit nach unten. Wölfe fressen Wapitis, Elche und vor allem Rothirsche. Die wiederum fressen bestimmte Pflanzen. Wenn sie vom Wolf getötet werden, beeinflusst der Wolf also indirekt auch die Pflanzenwelt."
Seit der Rückkehr des Wolfs erholen sich die Weiden und andere Baumarten im Park vom Fraßdruck der Rothirsche. Das wiederum nützt vielen Vogelarten und Bibern, die die Bäume als Lebensraum oder deren Äste als Baumaterial brauchen. Gleichzeitig drängen die Wölfe die Kojoten zurück und schützen dadurch indirekt die Beutetiere der Kojoten. William Ripple ist überzeugt davon, dass die Wölfe das Ökosystem des Yellowstone Nationalparks wieder ins Gleichgewicht gebracht haben und sogar die Folgen des Klimawandels abmildern können: wenn die Weiden sich wieder ausbreiten, können sie mehr Kohlendioxid speichern. Und das sei nur ein Aspekt, sagt der Ökologe.
"Wölfe jagen das ganze Jahr über Rothirsche. Dadurch liefern sie einer ganzen Reihe von Aasfressern, wie Raben oder Adlern, eine stete Nahrungsquelle, die ihnen hilft, den Winter zu überleben. Wenn es die Wölfe nicht gäbe, wären die Aasfresser auf einzelne besonders heftige Schneestürme angewiesen, bei denen viele Rothirsche verenden. Die Wölfe machen die Aasfresser also unabhängiger von kurzfristigen Klimaschwankungen und stabilisieren so die Populationen."
Aber auch andere große Raubtiere nützen ihren Ökosystemen. In Finnland gibt es seit einiger Zeit wieder mehr Luchse. Sie drängen die Füchse zurück. Dadurch erholen sich die Bestände von Auerhuhn und Birkhuhn. Ähnlich sieht es in Australien aus, sagt die Biologin Arian Wallach. Sie untersucht an der James Cook University, welche Rolle die einzigen großen australischen Landraubsäuger spielen, die hundeähnlichen Dingos.
"Dingos verdrängen Füchse, und das sehr effektiv. Sie löschen die Fuchspopulationen nicht direkt aus, aber sie halten sie sehr klein. Das hilft den Beutetieren der Füchse, sich wieder zu erholen."
Füchse wurden aus Europa nach Australien eingeschleppt und gelten als Hauptverantwortliche für das aktuelle Massenaussterben kleiner australischer Säugetiere. Arian Wallach ist überzeugt davon, dass der Schutz des Dingos den verbliebenen Arten wesentlich mehr helfen würde, als der Einsatz von Giftködern, mit denen zurzeit versucht wird, die Füchse in Australien zurückzudrängen. Trotz des nachgewiesenen Nutzens großer Raubtiere sind diese zunehmend vom Aussterben bedroht. Das sei eine gefährliche Entwicklung, warnt William Ripple von der Oregon State University.
"Wenn wir die großen Raubtiere sterben lassen, wäre das eine Tragödie. Die Ökosysteme der Erde würden verarmen, die Nahrungsnetze verkrüppeln und der Mensch würde den ökonomischen und ökologischen Nutzen verlieren, den diese Tiere uns bieten."
William Ripple und seine Kollegen schlagen deshalb die Bildung einer "Globalen Großraubtier-Initiative" vor, die sich der Erforschung und dem Schutz der großen Jäger widmen soll.
12.12.13
Wie Vierbeiner Begrüssen erleben
Quelle: Investigation the Dog-Human Relationship, Threse Rehn, Faculty of Veterinary Medicine, Departement of Anmimal Environment and Health, Uppsala, Doctoral Thesis Swedish University of Agricultural Sciences Uppsala 2013
Judit Böhnke
Die raten gänzlich Unterschiedliches, die Trainer, Verhaltensberater und „Hundeversteher“ landauf landab. Soll ich meinen Hund begrüßen, wenn ich nach Hause komme? Wenn ja, wie? Und wenn nein, genauso wie? Gängige Praxis bei vielen ist, dass man den Vierbeiner idealerweise zu ignorieren habe. Insbesondere, um zu verhindern, dass er hopst und springt und bellt und japst und überhaupt dieses vielseits bekannte Wiedersehens-Trallaa veranstaltet, in dem sich manche Hunde sprichwörtlich selbst überschlagen. Doch was ist dran an diesem Tipp der Tippe? Was geht vor in einem Hund, dessen heimkehrender Besitzer ihn behandelt wie Luft?
Das haben Wissenschaftler der Universität Uppsala in Schweden untersucht. Sie übernahmen 12 intakte Beagle-Hündinnen zwischen 8 und 10 Monaten vom gleichen Züchter und etablierten mit ihnen ganz normale Mensch-Hund-Beziehungen. Zwei Forscherinnen kümmerten sich um eine intensive Sozialisierung, führten die Hunde regelmäßig spazieren, schmusten und spielten mit ihnen, ließen keinerlei negative oder invasive Behandlungen bei den Hunden zu und unterzogen ihre Beziehungen zu den Beagledamen in einer Vorstudie der Untersuchung dem Ainsworth’s Strange Situation Test (Video hier).
Im eigentlichen Experiment wurde dann erforscht, wie die Hunde reagierten, wenn sie nach einer Zeit des Alleinseins von der vertrauten Person auf eine bestimmte Art und Weise begrüßt wurden:
- verbal und körperlich (VP),
- nur verbal (V) oder
- ignoriert (C).
Das Experiment dauerte bei jedem Hund insgesamt 2 Stunden. Dabei wurde den Hunden vor, während und nach dem Wiedersehen mit der vertrauten Person Blut abgenommen, um die Oxytocin- und Cortisolwerte zu bestimmen, also um zu ermitteln, was eine Begrüßung bestimmter Art in Sachen Wohlbefinden (Oxytocin) und Stress (Cortisol) beim jeweiligen Hund anrichtet. Bei den Blutentnahmen assistierte ein Tierarzthelfer.
Die besagten zwei Stunden gliederten sich in 5 verschiedene Phasen:
- Die passive Grundphase (35 Minuten), wobei sich Hund und vertraute Person im Testraum befanden, ohne zu interagieren. Hier wurden die Blutproben BS-1/BS-2 genommen.
- Die Separationsphase (25 Minunten), in der sich der Hund allein im Testraum befand.
- Die Annäherungsphase (15 Sekunden), wobei die vertraute Person für den Hund bereits sichtbar war, den Testraum aber noch nicht betreten hatte.
- Die Wiedersehensphase (4 Minuten), in der die vertraute Person den Testraum betrat und den Hund entweder verbal und körperlich (VP) oder nur verbal (V) begrüßte oder ignorierte (C). Hier wurden die Blutproben BS-3/BS-4 genommen.
- Die passive Entspannungsphase (56 Minuten), in der Hund und vertraute Person im Testraum verblieben, ohne zu interagieren. Hier wurden die Blutproben BS-5/BS-6/BS-7 genommen.
Die Blutprobe BS-2 diente als Referenzwert für den Oxytocin- und Cortisolvergleich. Der Oxytocin-Maximalwert der Blutprobe aus der Wiedersehens- und der Entspannungsphase und der Cortisol-Minimalwert aus der Wiedersehens- und der Entspannungsphase wurde später mit den Referenzwerten verglichen.
Ergebnisse
Bei der verbalen und körperlichen Begrüßung (VP)
Interagierte die vertraute Person beim Wiedersehen sowohl körperlich als auch verbal mit dem Hund, suchten die Vierbeiner mehr Körperkontakt und zeigten mehr Lippenlecken, als wenn die Person nur mit dem Hund sprach oder ihn ignorierte. Bei dieser Bedingung zeigten sich die Oxytocinwerte während und nach der Interaktion erhöht, während sich die Cortisolwerte während und nach der Interaktion verringerten.
Bei der nur verbalen Begrüßung (V)
Bei ausschließlich verbaler Begrüßung reagierte der Hund mit mehr Schwanzwedeln und vokalisierte auch stärker. Der Oxytocinwert zeigte sich nur während der Interaktion erhöht, danach nicht mehr. Der Cortisolwert war während und nach der Interaktion verringert.
Bei Ignorieren des Hundes (C)
Wurden die Hunde bei der Begrüßung ignoriert, schnüffelten sie zunächst herum oder wandten sich dem Tierarzthelfer zu, glitten dann aber schnell in die Inaktivität. Der Oxytocinwert war nur unmittelbar bei der Rückkehr der vertrauten Person erhöht (also sozusagen bei deren „Erscheinen“), danach nicht mehr. Der Cortisolwert war während und nach der Interaktion verringert.
Insgesamt scheint allein die Rückkehr einer vertrauten Person als solche einen positiven Effekt auf Hunde zu haben. Darauf weist der Umstand hin, dass sich unter allen Begrüßungsbedingungen sowohl eine Erhöhung des Oxytocinwertes als auch ein verringerter Cortisolwert beobachten ließen. Dennoch ist von Bedeutung, dass der Oxytocinwert nur dann längere Zeit erhöht blieb, wenn die vertraute Person bei der Begrüßung sowohl körperlich als auch verbal mit dem Hund interagierte. Oxytocin ist das „Kuschel-„ oder „Liebes-Hormon“, das für ausgesprochen angenehme Empfindungen sorgt, wenn es vom Körper ausgeschüttet wird. Begrüßungen mit „streicheln und erzählen“ als solche müssen damit vom Hund zwar nicht unbedingt positiver erlebt werden als andere Wiedersehen. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass Hunde nach einer „streicheln mit erzählen Begrüßung“ noch längere Zeit von angenehmen Empfindungen profitieren, also ein länger anhaltendes Wohlbefinden aus einem Wiedersehen mitnehmen. Das wiederum kann sich begünstigend auf die Qualität der Mensch-Hund-Beziehung auswirken. Das Suchen von Körperkontakt und Lippenlecken der Hunde beim Begrüßen mit „streicheln und erzählen“ werteten die Forscher als Indikatoren für eine positive Erregung. Zugleich ist das aber auch ein Verhalten, das durch das anhaltende Wohlbefinden im Anschluss an die Begrüßung positiv verstärkt, also „belohnt“ wird.
Und Sie? Kommen Sie noch oder begrüßen Sie schon?
15.11.13
Falsche Ratschläge betreffend Welpen
Text: Angelika Bodein
Wenn der Welpe einzieht, ist er neugierig auf die Welt und noch voller Vertrauen in seinen Menschen. Doch leider werden die WelpenbesitzerInnen in Hundeschulen und –vereinen oft dazu angeleitet, das Vertrauen ihres Hundes nachhaltig zu erschüttern.
Wenn du in der Welpenschule diese falschen Ratschläge erhältst, dann solltest du dir eine andere suchen. Frage dich auch immer, ob du diesen Rat für ein kleines Kind befolgen würdest.
Den Hund nicht auf den Arm nehmen, wenn er Angst hat
Zoe, 9 Wochen alt, ist zum ersten Mal auf dem Hundeplatz und schaut sich das Treiben an. Ein großer, fremder Hund kommt auf sie zu, will sie bedrängen. Zoe ist das zu viel, sie ist ängstlich – und wird von ihrer Hundehalterin auf den Arm genommen. Und da kommt schon der “beliebte” Satz vom Übungsleiter: „So ziehst du dir einen Schisser ran, sie muss lernen, dass sie da keine Angst zu haben braucht. “
Richtig ist: Hat der Welpe Angst, dann muss die Hundehalterin ihn beschützen. “Keine Angst zu haben” lernt der Welpe am besten, wenn er nicht bedrängt wird, sondern sich selbst dem fremden Hund langsam annähern kann.
Kontakt zu neuen Dingen erzwingen
In der Welpengruppe werden die Hunde mit neuen Dingen bekannt gemacht. Die ÜbungsleiterInnen haben eine große Plane, mit der sie wedeln und auf die Hunde zulaufen. Benji findet das unheimlich und weicht zurück, die Hundehalterin läuft mit ihm mit, so dass er das Geschehen aus sicherer Entfernung betrachten kann. Und da ist er wieder, der Satz: „Das muss er lernen! Du hilfst ihm nicht, wenn du seiner Angst nachgibst.“
Richtig ist: Der Welpe muss die Möglichkeit haben, seine Wohlfühldistanz zu neuen Gegenständen selbst festzulegen. Wenn der Hund also erst einmal mehr Abstand braucht, dann ist das völlig in Ordnung.
Welpe bei Angst nicht trösten
Vor Silvester werden alle WelpenbesitzerInnen auf dem Hundeplatz ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie ihren Welpen auf keinen Fall trösten dürfen, wenn er bei der Knallerei Angst zeigt. Sie sollen ihn einfach ignorieren. Denn so merkt er, dass er keine Angst haben muss.
Richtig ist: Hat der Welpe bei der Silvesterknallerei Angst, dann braucht er Trost und Schutz. Die Angst wird nicht verstärkt, weil der Welpe getröstet wird. Im Gegenteil, der Welpe fühlt sich sicher und geborgen.
Kontakt zu fremden Menschen
Eine Übung auf dem Hundeplatz ist es, den Welpen von Arm zu Arm reichen. So soll er lernen, dass auch fremde Menschen in Ordnung sind. Der Welpe darf erst weiter gereicht werden, wenn er nicht mehr zappelt.
Richtig ist: Diese Übung macht sicherlich jedem Welpen Stress. Fremde Menschen werden so als bedrohlich wahrgenommen. Besser ist es, die Menschen setzen sich auf den Boden und warten, dass der Welpe von allein zu ihnen kommt. Dann bekommt er ein Leckerchen.
Vergiss es!
Alle diese Tipps können dazu führen, dass der Welpe das Vertrauen in seinen Menschen verliert oder an seinem Menschen zweifelt.
Der Mensch hat die Aufgabe, seinen Hund vor fremden Menschen und Situationen zu schützen! Wenn ein Welpe in seinem Tempo und aus sicherer Entfernung neue Dinge kennenlernen kann, dann wird er seinem Menschen vertrauensvoll folgen.
09.10.13
Da mir diese Thematik immer mehr bei meinen Kundenhunden auffällt und zudem bald Welpen bei uns anstehen, möchte ich diese Lektüre meinen zukünfigen Welpenhaltern gerne ans Herz legen. Es ist von Kathrin Silbermann ganz treffend beschrieben.
...und wie ich immer zu sagen pflege: Nur die Ruhe kann es bringen!
Phänomen Überbeschäftigung – Wie viel Entertainment braucht ein Hund?
Text: Kathrin Silbermann / Hund-unterwegs.de
In Foren und Leserbriefen einschlägiger Hundemedien häufen sich mittlerweile die Meldungen und Bitten um Rat und Hilfe von Hundehaltern, deren Vierbeiner „komplett überdrehen“, völlig hibbelig seien und auch schon mal ganze Wohnungseinrichtungen zerlegen. Woran liegt´s?
Schnell ist von „nicht ausreichender körperlicher und geistiger Beschäftigung“ die Rede. Und es hagelt gut gemeinte Trainings- und Übungskursempfehlungen. Statt der Ursache für das hektische Verhalten des keineswegs vernachlässigten Vierbeiners auf den Grund zu gehen, werden nun also von den Ratsuchenden immer neue Beschäftigungstipps in rascher Folge wechselnd ausprobiert. Die Outdoor-Runden verlängert, die Schlagzahl beim Dummytraining erhöht, das heimische Hundespielzeugangebot aufgerüstet. Mit mäßigem bis gar keinem Erfolg. Hund bleibt unruhig und wird immer fordernder. Und die wachsende Verzweiflung der bemühten Halter ist in jedem neuen Posting, jedem weiteren Leserkommentar beunruhigend deutlich wahrnehmbar.
Vermehrt wird neuerdings auch auf „Beobachtungen in den USA“ hingewiesen, wonach die hyperaktiven und manisch wirkenden Abrissbirnen auf vier Beinen „vermutlich“ an ADHS leiden, was man aber „vergleichbar wie beim Menschen“ medikamentös sehr gut behandeln könne. Ritalin für Hunde? Chemischer Plattmacher für Frust-Labi und Anarcho-Aussie? Spätestens an dieser Stelle beginnen bei den meisten Lesern die inneren Alarmanlagen zu schrillen. Zu Recht.
Zeit zum Innehalten und Überlegen
Wann und wie hat es angefangen? Bei uns Menschen läuft es nicht selten folgender Maßen ab: Bevor der neue Zweibeiner das Licht der Welt erblickt, ist der Baby-Schwimmkurs schon gebucht und die Kindergartenanmeldung bereits abgegeben. Der Kugelbauch wird mit Klassik beschallt, obwohl Mama eigentlich auf Heavy Metal steht und bei Brahms oder Chopin ein starkes Unwohlsein entwickelt (was wiederum das im Wortsinne mitfühlende Ungeborene auf die Verknüpfung „Klassik = Erbrechen“ konditioniert). Eine vergleichbare „Intelligenzförderung“ bleibt dem Hundebaby, Züchter sei Dank, erspart. Doch ähnlicher wird es bei der nachgeburtlichen „Frühförderung“: Während Minimenschlein schon Englischunterricht erhält, bevor es in seiner Muttersprache „dada“ sagen kann, ist auch für den noch gar nicht eingetroffenen Fellzwerg jeder Wochentag längst perfekt durchgetaktet - von den Terminen in der Welpenspielgruppe über das Leinentraining bis hin zum eigenen Agility-Parcours im Garten und dem angelesenen „Clickern von Anfang an“ sowie dem zweimal wöchentlich stattfindenden „Trailen für Early Beginners“.
Und nicht nur Jungjagdhunde wie Weimaraner, Labrador Retriever oder Magyar Vizsla sitzen damit von Tag 1 an, gemeinsam mit ihren übermotivierten Haltern, in der Turbo- Beschäftigungsfalle. Auch sehr aktive Hütehundminis mit eher niedriger Frustrationsschwelle hetzen vermehrt von einem „Schneller, Höher, Weiter“- Welpentermin zum nächsten. Australian Shepherd, Border Collie und Co. werden geclickert, klettern, hüpfen, springen, fangen – immer mehr, mehr, mehr. Bewegungsreize im Übermaß. Sitz, Fuß, Platz. Platzen? Höchstens vor ständig steigender Aktivität. Platz zum Großwerden, hündisch rumdösen, neugierig durch die größer werdende Hundewelt tapsen, Spontannickerchen? Keine Zeit, keine Zeit.
Es ist zum Verrücktwerden
Angestachelt von den rasant zunehmenden Heerscharen selbst ernannter Hundefachleute und in dem Bestreben, „existenzielle“ Bedürfnisse ihres Hundes in Form von allen möglichen Aktivitätsangeboten zu erfüllen, übersehen Frauchen und Herrchen, dass der Umgang mit normalen Situationen des üblichen Familienalltags zunächst völlig ausreichende Herausforderungen für die kleine Fellnase bietet. Doch gedrängt vom eigenen Anspruch, ein vorbildlicher Hundehalter zu sein, sorgt der Zweibeiner für einen regelrechten Beschäftigungsmarathon, der sowohl Mensch wie auch Tier ständig erhöhte Aufmerksamkeit und volle Konzentration abfordert. Natürlich werden noch fix die aktuellen Kombi-Hundesportkreationen in das „dringend empfohlene“ Welpen- Förderprogramm aufgenommen. Die Folge: Verzweifelte Hundehalter, die von befellten Nervenbündeln berichten, deren kaum noch oder gar nicht mehr vorhandene Frustrationstoleranz auch ihre bemühten Menschen langsam, aber sicher in den Wahnsinn treibt.
„Mein Hund kommt überhaupt nicht zur Ruhe!“ lautet eine der am häufigsten verwendeten Formulierungen. Was Wunder – er hat ja auch nie Zeit dazu. Obwohl er es könnte, wenn man ihn erst einmal gelassen hätte. In Ruhe gelassen hätte! Denn Fressen, Saufen, Verdauen, Toben und entspanntes Abhängen gehören eigentlich zum gut ausgewogenen Starterprogramm, mit dem Minihund seinen Weg ins Leben antritt. Herausgerissen aus diesem entspannten Laisser- faire- Modus und mit immer neuen Bewegungsreizen konfrontiert, werden die vierbeinigen Neuankömmlinge zu schnell überdrehenden und stressanfälligen Hektikern, die teilweise sogar verstärkt aggressiv nach permanenter Beschäftigung verlangen.
Abschalten und aushalten
Hat der Zweibeiner erst einmal akzeptiert, dass seine gut gemeinten Aktivitäten ursächlich für das beklagte Verhalten seines notorischen „Hans Dampf“ sind, ist schon ein großer Schritt in Richtung Besserung getan. Ab sofort wird das Programm auf maximal einen festen Kurstermin pro Woche eingekürzt. Zuhause gibt es keine hektischen Dauerzerr- und Wurfspiele mehr, sondern gemütliches Beisammensein. Auch Leckerchen-befülltes Kullerspielzeug ist tabu. (Abgesehen von der wieder mit Hektik verbundenen Futtersuche, will man ja grundsätzlich vermeiden, dass Hund ständig den Boden – drinnen wie draußen – nach Fressbarem absucht und womöglich auch weniger Bekömmliches aufnimmt.)
Die eigentliche Herausforderung besteht darin, dem schnell hochjazzenden Vierbeiner nicht nur zusätzlich tägliche Ruheeinheiten „ohne alles“ zu verordnen, sondern dafür Sorge zu tragen, dass diese auch konsequent eingehalten werden: Morgenspaziergang und Fütterung absolviert? Dann ab ins Körbchen, hinter das Welpengitter oder in den Softkennel und mindestens eine Stunde Nichtstun. Gejieper und Gejaule konsequent ignorieren. Nötigenfalls mit Ohrenstöpseln aussitzen, aber den Hund nicht im Raum allein lassen, schließlich soll dieser in Gegenwart seines Menschen zur Ruhe kommen und dessen Nichtreaktion annehmen lernen. „Ich, dein Mensch, bin da, aber ich spring nicht gleich auf, nur, weil du das jetzt so willst.“
(Eigenheimbesitzer sind bei diesen Übungseinheiten natürlich klar im Vorteil, während der mietende Hundehalter schon mal um das bis dato gute Verhältnis zu seinen Mitmietern oder gar seinen Vertrag bangen muss, wenn Minihauswolf lautstark protestierend gegen die ungewohnte Nichtbeachtung aufbegehrt. Tipp: Entspannungstraining in eine Ferienwohnung im ländlichen Nirgendwo verlegen.)
Der Mensch muss noch weitere Ruhezeiten pro Tag festlegen, die dem Aktivitätsrhythmus der Familie entsprechen – und nicht umgekehrt das Zweibeinerleben auf jede noch so kleine Gefühlsregung des Fellterroristen ausrichten. Der muss nämlich kapieren: “Wenn ich penne, verpasse ich nichts. Man spricht mich schon an, wenn´s für mich ist.”
So erstaunlich schnell es bei konsequenter Einhaltung der neuen Ruhezeiten zu einer positiven Verhaltensänderung kommen kann, so ein langer und ausdauernder Kampf kann es bei dem einen oder anderen besonders dickköpfigen Kandidaten werden. Es gibt nur eine Regel: Wer nachgibt, hat verloren! Hol den heulenden, jaulenden oder jämmerlich fiependen Fellzwerg aus seiner Ruheecke (Körbchen, Welpengehege, Kennel oder Softbox) und Du kannst gleich wieder von vorn anfangen. Wer hingegen tapfer durchhält, wird belohnt.
Wir drücken die Daumen all jenen, die jetzt ein paar Gänge runter schalten müssen, damit sie endlich ein rundum entspanntes Mensch-Hund-Team werden.
Hundeglück
Allen Neu-Welpenbesitzern sei gesagt: Lasst es ruhig angehen. Viele Hundetypen sind erst mit drei Jahren in Fell und vor allem im Knochengebäude vollständig entwickelt. Stundenlange Gebirgsmärsche oder Am- Rad- laufen von Junghunden führen nicht selten zu Gelenk- und Wirbelbelastungen und damit verbundenen Fehlentwicklungen, die dem ausgewachsenen Hund erhebliche Probleme bereiten können.
Gebt Euch und dem Fellzwerg gut ein Jahr, um Euch und Euer Leben kennen zu lernen. Findet in Ruhe heraus, woran Minihund Spaß hat, und hört Euch dann um, welches Sportangebot passend sein könnte. Beobachtet Euren Vierbeiner, wie er seiner Umwelt begegnet und seine Sozialkontakte knüpft und festigt. Natürlich soll er nicht seine Ausrüstung zerkauen und mit sechs Monaten kann er schon Grundkommandos wie „Sitz“, „Fuß“ und „Komm“ ausführen. Spielzeug darf selbstverständlich auch sein.
Tipp: Kiste mit Hundespielzeug einrichten. Nicht alles auf einmal anbieten, sondern immer mal wieder durchtauschen. So gibt es kein Stress auslösendes Überangebot.
Vor allem: Lasst Euch nicht verrückt machen! Weder vom Hund noch von wohlmeinenden Mitbürgern, die der Meinung sind, „nur Spazierengehen“ käme einer Vernachlässigung gleich. Nur keinen Stress! Der Pfotenzwerg hat nämlich schon genug zu tun: Er wächst in seine Felljacke hinein und in Euer gemeinsames Leben. Alles braucht seine Zeit. Zeit für Euch und einen Hund im Glück.
19.09.13
Die Bindung fehlt?!
Text: Regine Hochhäusler von Hunde denken
“Wenn dein Hund jagt, fehlt die Bindung zwischen euch!” Halter eines jagenden Hundes sind sowieso schon gefrustet, dass ihr Hund jagt. Diese Aussage erzeugt zusätzlich ein schlechtes Gewissen, denn sie unterstellt, dass man etwas falsch gemacht hat im Zusammenleben mit dem Hund.
Was ist Bindung?
Letztendlich definiert jeder Mensch den Begriff “Bindung” für sich selbst. Für den einen bedeutet Bindung, dass der Hund einen nahezu perfekten Gehorsam zeigt. Der nächste bezeichnet die Tatsache, dass der Hund jede Nacht mit im Bett schläft als gute Bindung und wieder ein anderer nennt es “perfekte Bindung”, wenn sein Hund in der Not Schutz bei ihm sucht.
Bindung bezeichnet die soziale Beziehung zwischen Mensch und Hund. Sie ist eine Folge der Sozialisation und wahrscheinlich haben sich die Hunde über die Zeit an das Leben mit Menschen angepasst.
Bindung oder keine Bindung?
Mein Hund jagt. Mein Hund schläft im Bett. Mein Hund sucht bei kleineren Angstauslösern Schutz bei mir, bei größeren tritt er panisch die Flucht an. Aber seine Ziele sind meine Wohnung oder mein Auto. Sein Gehorsam ist je nach Situation perfekt bis schlecht.
Haben wir jetzt eine gute Bindung oder nicht?
Gute Bindung aufbauen
Es gibt viele Tipps zum Thema Bindung.
- Man binde sich 8-10 Tage eine Leine um den Bauch, hänge den Hund ans Ende und schleppe ihn nun permanent mit sich rum. Der Hund soll so lernen, dass ihm in der Nähe des Menschen nichts passiert. Tut er das durch diese Maßnahme? Und was lernt er, wenn der Halter beim Kochen z. B. einen Glasdeckel fallen lässt und dieser mit lautem Getöse auf den Hund fällt.
- Man drücke seinen Welpen einer fremden Person in die Hand und entferne sich schnell. Der Welpe wird dabei festgehalten und darf irgendwann hinterherrennen. Blöd nur, wenn der Welpe daraufhin Trennungsangst entwickelt.
- Man solle Abhängigkeiten schaffen. Der Hund bekommt demnach nichts zur freien Verfügung, alles kommt von seinem Menschen. Leben nicht alle Hunde in einer Abhängigkeit von uns? Wir bestimmen Spaziergänge, Sozialkontakte, Futter, Zuwendung, Aufenthaltsort, etc. Wie abhängig kann ein Hund noch sein?
Bindung hat nichts mit Gehorsam zu tun, ein Hund der unter Strafe Kommandos gelernt hat, führt diese aus, um nicht bestraft zu werden.
Eine Bindung kann auch krankhafter Natur sein, nämlich dann, wenn der Hund bei Abwesenheit seines Menschen leidet und nicht mehr in der Lage ist, normalen Alltag zu bewältigen.
Wir haben eine gute Bindung
Die Beziehung zu seinem Hund muss jeder für sich selbst definieren. Was ausschließt, dass er über andere Mensch-Hund-Beziehungen urteilen kann und darf.
Für mich ist es wichtig, dass mein Hund gern mit mir zusammen ist und motiviert Dinge mit mir lernt. Hält er sich aber auch mal in einem anderen Raum auf, deute ich nicht gleich ein Bindungsproblem. Er vertraut mir (noch) nicht in allen Bereichen seines Lebens, hat er doch seine eigenen Erfahrungen vor meiner Zeit gemacht.
Er lernt, sich auf mich zu verlassen und auch mit problematischen Situationen umzugehen. Ich möchte das Thema Bindung nicht überbewerten, sondern würde mir wünschen, dass Hundeverhalten genauer betrachtet wird, auch abseits der Beziehung zum Menschen.
12.09.13
Ein Welpe darf NEIN sagen!
Text: Angelika Bodein
Stell‘ dir vor, auf der Straße kommt ein wildfremder Mensch auf dich zu und umarmt dich. Wie geht es dir dabei? Was machst du?
Genau – du fühlst dich bedroht: vielleicht schubst du den Menschen weg und versuchst, wegzulaufen. Vielleicht rufst du um Hilfe. Vielleicht holst du aber auch aus und haust diesem unverschämten Menschen eine runter.
Aber unser Welpe soll das alles mit sich machen lassen? Das geht gar nicht!
Wohlfühlbereich
Jeder Hund hat, wie wir Menschen auch, seinen persönlichen Wohlfühlbereich.
Es gibt Menschen, die sehr körperlich sind und andere gerne anfassen und umarmen und solche, denen Körperkontakt unangenehm ist. Und bei Hunden ist das nicht anders.
Privatsphäre
Aber in vielen Welpenstunden werden ständig Situationen geschaffen, in denen der Welpe das Eindringen in seinen Wohlfühlbereich, die Verletzung seiner Privatsphäre, einfach ertragen soll. Von ihm wird gedankenlos etwas verlangt, was kein Mensch widerspruchslos hinnehmen würde.
Welpe festhalten
Da wird das Herankommen auf Signal geübt. Die Hundeführerin soll ihren Welpen der Übungsleiterin übergeben, die ihn am Brustgeschirr festhält. Der Welpe strampelt und windet sich, um dem Griff zu entkommen. Der Übungsleiter sagt: „Das muss er lernen!“
Solche Übungen gehören verboten!
Wenn der Welpe sich nicht von fremden Personen festhalten lassen will, ist das völlig in Ordnung. Es gibt andere Übungen für den Rückruf, die kein Stress für den Welpen sind, sondern Spaß machen.
Zum Beispiel die Übung Welpen Ping-Pong, die Martina in ihrer Artikelserie „Komm zurück – Spiele für einen sicheren Rückruf“ beschrieben hat.
Lärmende Kinder
In einem Verein bei mir in der Nähe soll der Welpe still sitzen bleiben, wenn schreiende Kinder auf ihn zu gerannt kommen. Unfassbar!
Das ist für den Welpen sicher sehr bedrohlich. Und es ist auch eine verschenkte Chance, Kindern – und das gilt natürlich genauso für Erwachsene – zu vermitteln, dass sie sich einem Welpen langsam und respektvoll nähern sollten.
Lili Chin hat die Regeln dazu in ihrem Poster “Wie man Hunde nicht begrüßt” (Download A3) bildlich umgesetzt.
Ein Welpe darf NEIN sagen!
Mit Abstand der dümmste und gefährlichste Ratschlag, den leider immer noch viel zu viele HundetrainerInnen geben: Ein Welpe muss bestraft werden, wenn er Menschen anknurrt oder gar nach ihnen schnappt.
Aber der Welpe zeigt damit zuerst einmal nur an, dass ihm eine Situation unangenehm ist oder Angst macht.
Wird der Welpe dafür bestraft, dann besteht die ganz große Gefahr, dass er in zukünftigen Situationen nicht mehr knurrt, sondern gleich zuschnappt!
Du solltest im Gegenteil sehr froh sein, wenn dein Welpe deutlich zeigt, dass ihm eine Situation zu viel ist. Denn dann kannst du sofort darauf reagieren und zuerst einmal mehr Raum für den Welpen schaffen.
Im Anschluss führst du den Welpen langsam an die für ihn zuerst bedrohliche Situation heran.
Vertrauen schaffen
Dein Welpe wächst zu einem freundlichen und selbstbewussten Hund heran, wenn er lernt, dass seine Bedürfnisse respektiert werden. Die Erfahrung, dass er dir vertrauen kann, macht ihn stark fürs Leben!
06.09.13
Brauchen wir Rudelführer?
Text: Judith Böhnke in Zusammenarbeit mit Dr. Joachim Leidhold
„Ich möchte ein guter Rudelführer sein“ – ein Satz den Hundetrainer und Verhaltensberater recht häufig von Klienten hören. Manche bieten dann auch genau das Passende an: Kurse und Seminare, Vorträge und Workshops, Verhaltensanalysen und Einzelcoachings darüber, wie der Mensch eben zum Rudelführer für seinen Hund wird. Doch solche Konzepte rufen nicht nur Begeisterung hervor, im Gegenteil. Bei manchen stößt der Rudelführer auf konsequente Ablehnung. Aber warum eigentlich?
Eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Denn wer sich ihr stellt, lässt sich auf etwas ein, das kaum zu gewinnen ist: Einen Streit um Meinungen, darum, welche richtig und welche falsch ist und darum, was man denken oder glauben soll und was nicht. Und Meinungen haben es in sich. Sie sind Puzzles, die sich aus ganz unterschiedlichen Teilen zusammensetzen: Aus Wissen, das verschieden sein kann, aus Vorstellungen, die verschieden sein können, aus Werten, die sich von Mensch zu Mensch ebenfalls gerne unterscheiden und aus Bedürfnissen, die zwar universell, also bei jedem gleichermaßen vorhanden, in unterschiedlichen Situationen aber stets ganz individuell gegenwärtig und bei jedem Einzelnen jeweils mehr oder weniger intensiv ausgeprägt sind. Verschieden sind also nicht nur Meinungen, Ansichten und Überzeugungen als solche. Ebenso unterschiedlich können sich die Puzzleteile zeigen, aus denen sie sich aufbauen. Für die Frage nach dem Rudelführer ist das von großer Bedeutung.
Ein Puzzle nimmt sich auseinander
Längst weiß es jedes Kind: Wir leben in einer Wissensgesellschaft. Täglich entdecken wir Neues. Viel Neues. Gerade auch in Sachen Hund. Nachdem ihn die Wissenschaft jahrzehntelang beinahe wie Luft behandelt hat, ist er mittlerweile zu einem der Stars im Bereich der Forschung aufgestiegen. Fast wöchentlich verblüffen uns Wissenschaftler aus aller Welt mit neuen Entdeckungen und Erkenntnissen über Hunde. Und das obwohl wir den Hund von allen Tieren eigentlich am besten kennen. Immerhin sind Hunde ständig um uns herum. Sogar um diejenigen, die gar keinen eigenen Hund haben.
Neues Wissen kann zweierlei Nebenwirkungen mit sich bringen: Es kann neue Fragen aufwerfen, und es kann frühere Antworten infrage stellen. In der Wissenschaft passiert das ständig. Sogar mit dem, was die Wissenschaft „Lehrmeinung“ nennt, was in Lehrbüchern steht und Studenten (unter gewissem Vorbehalt – lachen Sie jetzt bloß nicht) als unumstößliche Wahrheit vermittelt wird. Die meisten Wissenschaftler sind deshalb auch Meister in Ambiguitätstoleranz. Was das ist, verrät ein Blick in die Internet-Enzyklopädie Wikipedia. Dort steht:
„Ambiguitätstoleranz (…), teilweise auch als Unsicherheits- oder Ungewissheitstoleranz bezeichnet, ist die Fähigkeit, Ambiguitäten, also Widersprüchlichkeiten, kulturell bedingte Unterschiede oder mehrdeutige Informationen, die schwer verständlich oder sogar inakzeptabel erscheinen, wahrzunehmen und nicht negativ oder – häufig bei kulturell bedingten Unterschieden – vorbehaltlos positiv zu bewerten. (…)“
Die meisten Wissenschaftler haben kein Problem damit, Dinge, von denen sie immer überzeugt waren, plötzlich aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, Standpunkte anzupassen oder zu revidieren oder gar alte Überzeugungen zugunsten neuer komplett aufzugeben. Doch nicht nur das: Im Angesicht von sich Wandelndem schaffen sie es, wertfrei, achtsam und respektvoll auf jenes zurückzublicken, was früher Wissen (oder sogar Lehrmeinung) war und ganz oder auch nur teilweise vom neuem abgelöst wurde. Sie bringen der Arbeit ihrer Vorgänger, Lehrer und Wegbereiter Wertschätzung entgegen. Denn auch im überholtesten Wissen steckt Erkenntnis, stecken noch immer nicht gefragte Fragen, ungedachte Denkansätze und Wurzeln so manch künftiger Erklärung.
Was das mit der Frage nach dem Rudelführer zu tun hat? Eine Menge! Denn der Rudelführer in der Mensch-Hund-Beziehung ist aus früheren wissenschaftlichen Beobachtungen erwachsen. Diese Beobachtungen wurden in einer Zeit gemacht, in der man noch glaubte, alles Wissenswerte über Tiere auch dann herausfinden zu können, wenn man die jeweilige Art in einem Gehege studierte. Erik Zimen zum Beispiel war einer derjenigen, die das mit Wölfen und Hunden taten und im Zuge auch entsprechende Vergleiche anstellten. Gehegeforschung hat jedoch einen Haken: So groß, schön und naturnah ein Gehege eingerichtet sein mag, es ist bei aller Liebe nun mal nicht „Natur“. Die Insassen verhalten sich deshalb zwar in vielerlei Hinsicht durchaus so wie sie sich auch draußen verhalten würden. Aber eben nicht in jeder. Beim Wolf ist insoweit mehreres bedeutsam:
- Das klassische Wolfsrudel tritt im Freiland als Kleinfamilienverband auf, bestehend aus einem Elternpaar und den Jungen dieses und des vergangenen Jahres.
- Wenn der Nachwuchs die Geschlechtsreife erlangt, wandert er in der Regel von allein ab. Diese Abwanderung geschieht nicht von heute auf morgen, sondern über einen längeren Zeitraum, mit unterschiedlich langen Anwesenheiten und Abwesenheiten in der Familie. Ähnlich wie bei uns Menschen.
In den meisten früheren Gehegesituationen wurden keine reinen Kleinfamilien beobachtet, sondern Gruppen von Wölfen, die man als Welpen zusammenbrachte und gemeinsam aufzog. Auf diese Weise ließen sich die Studienbedingungen am einfachsten standardisieren, nicht zuletzt auch im Hinblick auf die vergleichende Forschung zwischen Wolf und Hund. Gehege ermöglichen jedoch keine Abwanderung einzelner Individuen. Zwangsläufig mussten unter den Gehegeinsassen Spannungen auftreten. Die gingen in ihrer Intensität weit über das hinaus, was die Tiere unter Freilandbedingungen zugelassen bzw. ertragen hätten. Um die Spannungen zu minimieren, etablierten die Gehegewölfe die viel zitierten Rangordnungen mit „Alphatieren“ und „Omegawolf“ und vielen angst-, frustrations- und stressbedingten Begleiterscheinungen. Damit erschienen sie aber auch den Beobachtern weitaus aggressiver als sie es tatsächlich sind. Und boten eine ideale Projektionsfläche, auf die sich in Bezug auf „Machtausübung und Unterwerfung durch Anwendung von Gewalt“ so ziemlich alles malen ließ.
Manchem Zeitgenossen kam das sehr entgegen. Gerade in der Mensch-Hund-Beziehung. Ein Hund muss gehorchen, Befehle ausführen, Kommandos Folge leisten, jederzeit und unter allen Umständen – so eine gängige Devise. Geflissentlich überlasen jene Zeitgenossen, dass Zimen und andere Wissenschaftler ausdrücklich und immer wieder betonten, dass ein Rudelführer, ein „Alpha“, eben kein Herrscher ist und insbesondere kein Despot. Dass er (oder sie) niemandem vorschreibt, was zu tun und zu lassen ist, sondern im Prinzip nur gewisse Dinge für sich beansprucht, Dinge, die er individuell und situativ für sich wichtig findet. Vom Knochen über Platz bis hin zum bevorzugten Paarungspartner. Dass er aber auch keineswegs immer und unter allen Umständen auf „sein Recht“ pocht, sondern durchaus auch mal Ressourcen und Bedürfnisse anderer respektieren kann.
Warum sich ausgerechnet die Ansichten der selektiv lesenden Herrschafts-Anhänger im Umgang mit Hunden auf vergleichsweise breiter Front durchsetzten, ist schwer nachzuvollziehen. Vielleicht, weil es so einfach erscheint, einmal ein Machtwort zu sprechen oder „eine drauf“ zu geben und dann für immer Ruhe zu haben. Vielleicht, weil sich die „Krone der Schöpfung“ auch das Mitgeschöpf Tier untertan machen sollte. Oder weil viele menschliche Gesellschaften hierarchisch aufgebaut sind, im Großen wie im Kleinen, allen voran die „Ellbogengesellschaft“. Vielleicht ist auch unsere allgegenwärtige Angst schuld daran, unsere Angst, ins Hintertreffen zu geraten, wenn wir uns mal nicht durchsetzen, nicht klar machen, „wo der Hammer hängt“ und „wer die Hosen anhat“ – gerade gegenüber einem Tier. Wenn wir uns vom Hund einmal kurz weg und zu wilden Tieren hindenken, vorzugsweise zu Beutegreifern, merken wir ziemlich schnell, dass wir uns umso sicherer fühlen, je mehr Angst die wilde Spezies vor uns hat. Vielleicht schlummert ein Funke davon auch in Bezug auf unsere Hunde in uns. Selbst, wenn uns das nicht bewusst ist und wir das eigentlich auch gar nicht wollen.
Und was machen wir jetzt mit dem Rudelführer? Vergessen wir ihn einfach? Nun, einfach wird das wohl eher nicht, zudem ist die relevante Frage eigentlich eine andere: Warum sollten wir das wollen? Zumal es wahrscheinlich noch schwieriger ist, Worte aus dem Sprachgebrauch zu tilgen, als eine Rechtschreibreform durchzusetzen. Am Wort „Rudelführer“ aber fallen zwei Dinge auf:
- Rudel
- Führer, führen oder Führung.
Ein Rudelführer ist also erstmal ganz banal jemand, der ein Rudel führt. Was unter einem Rudel zu verstehen ist, wurde bereits in Worte gefasst: Definitionsgemäß bezeichnet ein Rudel eine geschlossene und individualisierte Gruppe von Säugetieren, deren Mitglieder alle derselben Spezies angehören, einander sehr genau kennen, dauerhaft zusammen leben, oft eine Rangordnung etablieren, Arbeitsteilung betreiben und eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden. Ein paar dieser Parameter treffen auf Mensch-Hund-Beziehungen zu, andere nicht. So leben Mensch und Hund in geschlossenen und individualisierten Gruppen zusammen – dauerhaft; sie sind beide Säuger und können durchaus Arbeitsteilung betreiben (man denke nur an die zahlreichen Hundeberufe). Mensch und Hund sind jedoch nicht von einer Art und bilden keine Fortpflanzungsgemeinschaft. Und auch eine Rangordnung kann, biologisch gesehen, nur zwischen artgleichen Individuen etabliert werden. Genau genommen können wir und unser Hund also gar kein Rudel bilden, sondern allenfalls eine sogenannte „gemischte Gruppe“. Und wo kein Rudel, da kein Rudelführer.
Eigentlich genau so. Eigentlich. Wissenschaftlich betrachtet. Die meisten Hundehalter sind jedoch keine Wissenschaftler. Sie reden nicht im Wissenschaftsjargon und kennen auch nicht jede einzelne Definition bestimmter Fachbegriffe. Müssen sie auch nicht. Zumal eine ganze Reihe von Fachbegriffen ganz unterschiedliche Definitionen haben, je nach dem, aus welcher Fachrichtung sie betrachtet werden. Beim Begriff des Rudels kommt die umgangssprachliche Bedeutung des Wortes ins Spiel. Und die ist so weit gefasst, dass tatsächlich alles als Rudel durchgeht, was in irgendeiner Weise als „Ansammlung Gleichgesinnter“ daherkommt. Darunter auch schon mal Horden von Teenagern auf Klassenfahrt, Schnäppchenjäger im Kaufhaus, Reitausflügler mit ihren Pferden und eben auch Menschen mit Hunden, die zusammenleben und unterm Strich eigentlich nur alle miteinander glücklich sein wollen – eben gleichgesinnt. Also doch ein Rudel. Irgendwie. Vielleicht eins in Anführungsstrichen: „Rudel“.
Ein Rudel zumal mit einer sozusagen artübergreifenden Rangordnung. Zwar können Mensch und Hund nicht um Paarungspartner konkurrieren. Wohl aber um diverse Ressourcen, etwa den besten Platz auf dem Sofa oder im Bett, den Kuchen auf dem Tisch oder die Socke, die der eine anziehen und der andere zerrupfen will. Die Strategien, als Mensch das zu erreichen, was man für sich möchte, also gegenüber dem Hund erfolgreich zu sein, sind vielfältig. Gewalt in Form von anschreien, schlagen, schubsen und ähnlichem ist eine davon. Aber (zum Glück) nicht die einzige. Hinzu kommt, dass Rangordnung zwar „Hackordnung“ bedeuten kann, wobei Hackordnung heißt, dass sprichwörtlich nach oben gebuckelt und nach unten getreten wird, wie es so schön heißt. Eine „Ordnung“ stellen aber auch Rang- bzw. Dominanzbeziehungen dar, die beschreiben, dass Individuen eben nicht immer „buckeln oder treten“, sondern sich situativ unterschiedlich verhalten können, ohne dass die Ordnung als solche (sogenannte formale Dominanz) durcheinander gerät. „Formal dominant“ ist einfach ausgedrückt immer derjenige, der dem anderen grundsätzlich überlegen ist. In Mensch-Hund-Beziehungen ist das in aller Regel der Mensch mit seinem großen Gehirn und all dem, was der Hund nicht kann und weiß. Dennoch kann auch der Hund manchmal der Überlegene sein, mit allem, was er kann und weiß und wovon der Mensch keine Ahnung hat. Als Mantrailer vermisste Menschen finden zum Beispiel. Von der formalen Dominanz ist also die „situative Dominanz“ zu unterscheiden. Und deshalb braucht kein Mensch zu befürchten, dass die Ordnung flöten geht, wenn er seinem Hund hier und da zugesteht, situativ dominant zu sein. Und zum Beispiel den besten Platz auf dem Sofa zu behalten, wenn er denn nun schon mal da liegt. Oder die Socke, die eh bald hinüber wäre. Oder eben den Kuchen. Was steht der Teller da auch so nahe an der Tischkante … .
Wer die Wahl hat, hat die Qual, heißt es so schön. Auch wenn es wissenschaftlich nicht korrekt ist, muss es kein Verbrechen sein, in Bezug auf eine Mensch-Hund-Gemeinschaft vom „Mensch-Hund-Rudel“ zu sprechen. Zumal eine Ansammlung wahrhaft Gleichgesinnter doch eigentlich etwas sehr schönes ist! Bleibt noch der zweite Teil im Rudelführer, der „Führer“. Der klingt dann gleich nicht mehr so schön, gerade hierzulande nicht. Aber: Auch wenn ein Führer ein Despot sein kann, so muss er es nicht sein. Es gibt solche und solche Qualitäten und „Qualitäten“, die einen Führer – oder eine Führungspersönlichkeit – je nach dem und mehr oder weniger auszeichnen können.
In dem Wort führen oder Führung und diversen anverwandten steckt das Folgen, das Führung automatisch nach sich zieht. Folgschaft kann erzwungen werden – muss aber nicht. Folgschaft ergibt sich auch dann, wenn sich ein Individuum mit weniger Wissen und Können an einem Individuum mit mehr Wissen und Können orientiert. Dazu müssen die Individuen nicht zwangsläufig derselben Art angehören. Hunde orientieren sich so stark wie kein anderes Haustier am Menschen (und zuweilen sogar an anderen Tieren). Wer mit seinem Hund draußen Gras für die heimischen Kaninchen sucht, stellt nicht selten fest, dass der Hund ausgerechnet dann selber an den Halmen kaut, wenn eben „Gras rupfen“ angesagt ist. Oder wenn der Vierbeiner ausgräbt, was Frauchen gerade ins Beet gesetzt hat, ganz selbstverständlich auf einem Stuhl am Esstisch Platz nimmt, sobald das Essen aufgetragen wird oder lang hingegossen auf dem Couchtisch thront, nachdem die Katze dergleichen „vormachte“. Orientierung zu geben heißt aber auch, den Hund anzuleiten, ihm Verhaltens-Strategien für Situationen aufzuzeigen und durch Training einzuüben, in denen der Hund (bekanntlich oder möglicherweise) mit „Hundestrategien“ nicht weit kommt bzw. sich und/oder andere durch ungelenktes, „eigenmächtiges“ Handeln gefährdet. Hunde sind darauf angewiesen, dass wir sie führen. Ob wir das so nennen wollen oder nicht.
Wenn Sie jetzt hin und her gerissen sind, ob Sie (noch, weiterhin oder nicht mehr) von Rudelführer bzw. Rudelführung sprechen sollen: Willkommen im Klub! Welche Entscheidung man auch immer trifft – hier und da wird man sich erklären müssen. Und sich immer wieder in Ambiguitätstoleranz üben. Brauchen Hunde einen Rudelführer? Nicht wortwörtlich. Aber sie brauchen sowas in der Art.
In einer dritten Klasse im Unterricht mit einem „Schul-Hund“ fragte eine Lehrerin einmal, warum die Menschen überhaupt Hunde haben. Die erste Antwort kam von einem sehr klugen kleinen Jungen. Und sie lautete nicht: zum Schafe hüten, als Polizeihund, als Rettungshund, Blindenführhund oder Jagdhelfer. Sie lautete: „Weil wir einen Freund brauchen“. Vielleicht würde ein kluger kleiner Hund auf diese Frage die gleiche Antwort geben. Und vielleicht tut es uns und unseren Hunden hin und wieder ganz gut, das im Hinterkopf zu behalten.
15.08.13
Nach der Aufschaltung des unten stehenden Textes "Respektlosigkeit der Hundehalter" hat mir Sven einen amüsanten Text geschickt, welchen ich euch nicht vorenthalten möchte.
Am Morgen auf dem Hundespaziergang im Wald:
Ein alter Mann kommt mir entgegen mit einem ebenfalls älteren Hund, Modell "Bauernhofmischung". Ich bleibe stehen, der Mann auch, der Hund auch.... etwa 15m vor ihm (Stellung ziemlich dominant).
Ich nehme meine Leine aus der Tasche, falte sie provokativ und so unübersehbar wie möglich aus und leine Julia an, die bisher bei mir am Fuss gelaufen ist. Der Mann schaut zu, macht aber sonst nichts. Sein Hund schleicht sich langsam vor. Ich warte noch einen Moment und frage dann: "Ähm sorry, chan ich da bitte irgendwie dra verbilaufe?" - "Ja, ja chömed sie nur!" Ich laufe zu und wie erwartet kommt der Hund zu Julia und will an ihrem Arsch riechen, was ich hasse! Ich stell mich dazwischen und laufe dann zügig weiter - immerhin hat's der Hund kapiert und lässt von weiteren Annäherungsversuchen ab.
Ich erkläre: "Ja aber ebe, ich wet eigentlich chöne da durelaufe ohni dass ihre Hund zu mim chund." Jetzt kommt's: "De macht aber nüd!" - Ich kontere: "Ja, das säget all" - Darauf meint er: "Ja de Spruch vo ihne brenget au all!" Haha so geil.... ;o)
Ich schaue ihn fragend an und ich glaube er merkt, dass er gerade in die klassische "Kindergartenargumenation" gefallen ist - er versucht mit etwas anderem: "Chum ich da z'laufe oder Sie?" ....wohl in der Hoffnung, dass ich ihm diesmal zustimmen würde. ;o) "Ja also ich glaube, wir laufen beide auf diesem Weg, Sie von dieser und ich von der anderen Richtung und irgendwie müssen wir aneinander vorbeikommen. Und wenn der andere seinen Hund anleint - aus was für einem Grund auch immer - sollten Sie ihren mindestens zu sich nehmen, so dass er nicht zum anderen geht."
Das passte ihm dann aber auch nicht: "Sie müend mich nöd belehre, ich ha scho vel länger Hünd als Sie."
Da das offensichtlich gut möglich war: "Ja das stimmt sicher, aber ich muess ebe doch, well das kört sich so - me macht das us Respekt em andere gegeüber."
Ich verabschiedete mich mit einem Lächeln und wünschte ihm einen schönen Tag, was aber nur sehr halbherzig erwidert wurde. Ich glaube so ein bisschen wird er seine Argumentation nochmals überdenken..... vielleicht..... ein bisschen.... ;o)
Oh happy day! ;o)
Sven und 'Julia'
12.08.13
Respektlosigkeit der Hundehalter
Text: Sabrina Reichel, Hundeschule VitaCanis
Wieso gibt es soviel Respektlosigkeit unter Hundehaltern?! Warum lassen so viele Hundehalter ihren Hund ohne Absprache zu angeleinten Hunden, Kindern, Joggern, Radfahrern oder Fußgängern hinlaufen? Diese werden dadurch in sehr starke Bedrängnis gebracht.
Hierzu erst einmal ein Beispiel:
Die Dalmatinerhündin Luna wurde vor einiger Zeit von einem anderen Hund gebissen und hat seit dem Angst vor fremden Hunden. Durch sorgfältige und mühsame Arbeit hat Frau Krämer es geschafft, dass Luna nicht mehr beim Anblick eines anderen Hundes davon rennen will, sondern sie setzt sich brav an den Wegrand und kann warten bis der andere Hund vorbeigegangen ist.
Nun bricht Frau Krämer mit Luna zu einem Spaziergang auf. Ihnen kommt ein Hundehalter mit frei laufenden Hund entgegen. Frau Krämer bittet den Hundehalter seinen Hund an die Leine zu nehmen, doch dieser ruft nur: “Der tut nix!”. Der freilaufende Hund kommt unaufhaltsam näher. Luna wird immer nervöser aufgrund des frontal auf sie zurennenden Hundes! Frau Krämer versucht Luna abzuschirmen, doch es gelingt ihr nicht. Der fremde Hund gelangt zu Luna, die mittlerweile vor Angst zitternd am Boden liegt. Der Hund bedrängt Luna, lässt sie nicht mehr in Ruhe und reagiert auf keines ihrer Signale. Endlich kommt der Besitzer und nimmt seinen Hund mit viel Gerede wie “das klären die doch unter sich” mit. Frau Krämer und Luna sind nach diesem Vorfall mit ihren Nerven am Ende. Durch diesen einen Zwischenfall, der sehr leicht verhindert werden hätte können, sind Frauchen und Hund in ihrem Trainingserfolg wieder ein ganzes Stück zurückgeworfen worden!
Nie ohne Grund!
Wenn ein Hund angeleint ist, hat das immer einen Grund. Der Hund kann Angst vor anderen Hunden haben oder aber auch aggressiv auf diese reagieren. Außerdem ist es möglich, dass der Hund krank ist, gerade frisch operiert wurde oder sich nicht abrufen lässt. Wenn ein Hundebesitzer seinen Hund an der Leine führt, sollte das unter allen Umständen respektiert werden, denn es zeigt von diesem Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen Hund und auch seiner Umwelt.
Der bekannte Satz “der tut nix, er will nur spielen” hilft den wenigsten Hundehaltern und Hunden, die an der Leine geführt werden. Warum kann der freilaufende Hund nicht einfach zurückgerufen werden, damit auch der an der Leine geführte seinen Weg entspannt fortsetzen kann? Ein häufiger Grund ist, dass viele Hundehalter ihren Hund nicht sicher abrufen können. Doch dann frage ich mich, warum wird dieser Hund dann ohne Leine laufen gelassen? Hier wird oft das Argument gebracht, dass der Hund doch Bewegung brauche oder dass er sowas noch nie gemacht hat und sonst immer zuverlässig zurückkommt!
Höflichkeitsregeln
Auch wenn es viele unproblematische Hunde gibt, gibt es eben auch Hunde, die Probleme haben, daran sollte immer gedacht werden! Deshalb ist es wichtig und von großer Bedeutung ein paar einfache, aber sehr sinnvolle und hilfreiche Benimm-Regeln einzuhalten, die weder dem Menschen noch dem Hund schaden, im Gegenteil, sie machen das Leben aller Beteiligten leichter:
- Kommt uns ein angeleinter Hund entgegen, dann nehmen wir unseren Vierbeiner auch an die Leine oder lassen ihn, sofern er das sicher beherrscht, neben uns absitzen und warten bis das andere Mensch-Hund- Team passiert ist. Das gleiche gilt bei Joggern, Radfahren und Fußgängern (auch Menschen können Angst vor Hunden haben oder aber auch allergisch auf Hundehaare reagieren!).
- Auf Wunsch kann mit dem entgegenkommenden Hundehalter abgesprochen werden, ob ein Freilauf der Hunde möglich ist, erst nach deutlicher Zusage dürfen die Hunde frei miteinander laufen.
- Drängen Sie niemanden einen Hundekontakt auf.
- Wenn Ihr Hund nicht zuverlässig auf Ihren Rückruf reagiert, lassen Sie ihnnicht unkontrolliert laufen. Dies dient auch der Sicherheit Ihres Hundes.
Gegenseitige Rücksichtnahme bedeutet Respekt voreinander zu haben!
16.04.13
Hundstag - auf vier Pfoten durch die Stadt
Ein Film mit Nadine Wirichs aus Wien.
Natürlich mit einem Flat Coated Retriever - "Cuba" ;-) .
Ein sehr spannender Film über das Miteinander von Hund und Mensch.
Zum Film
27.03.13
Karotten sind gesund und können heilen!
Text: Astrid Ebenoch
Karotten werden schon seit 100 Jahren in der Ernährung bei Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt, sind ein hypoallergenes Gemüse und auch für Allergiker geeignet! Zudem ist inzwischen längst bewiesen warum dieses alt bewährte Hausmittel auch heilen kann.
Das Gemüse ist nicht nur in der Küche sehr beliebt und gesund. Karotten enthalten auch alle wichtigen Vitamine A, C, E und Niacin, sowie alle wichtigen Mineralstoffe, fördern nicht nur die Blut-, und Zahnbildung, sondern auch die Entwicklung des Immunsystems und damit die natürliche körpereigene Abwehr gegen Krankheiten.
Bei Welpen und jungen Hunden ist das Immunsystem – wie beim Menschen auch – noch nicht entwickelt und deshalb Anfällig für bakterielle Erkrankungen und Parasiten. Karotten wirken regulierend, antibakteriell und werden deshalb bei Magen-, Darmerkrankungen auch bei Durchfall eingesetzt und sind bei täglicher Gabe auch eine hervorragende Prophylaxe gegen Würmer.
Warum dies so ist, fanden der Leiter der Erlanger Universitätsklinik Prof. Josef Peter Guggenbichler und der Wiener Pharmakologe Prof. Johann Jurenitsch heraus und wiesen 2008 die antibakterielle Wirkung von Karotten nach. Die in den Karotten enthaltenen Oligogalakturonsäuren besetzen die GA-1-4-Gal-Rezeptoren, wodurch Bakterien nicht mehr andocken können. Diese in den Karotten enthaltenen Säuren können schon in einer Konzentration von nur 0.005 Prozent die Bakterien vollständig blockieren und sind hiermit chemisch-synthetischen Verbindungen überlegen. Die Wissenschaftler stellten weiter fest, dass Durchfälle nach der Gabe von Karotten bereits nach 2 Tagen abklangen und wiesen nach, warum sie vielen Antibiotika überlegen sind und diese teilweise sogar ersetzen können. Hintergrund für diese Wissenschaftliche Arbeit war auch die Gabe von Karotten bei Nutztieren, um Antibiotika zu ersetzen. Bei Nutztieren ist der Einsatz von Antibiotika seit 2006 verboten.
Dies war nicht immer so! Noch vor ca. hundert Jahren starben in Kinderheimen 95 Prozent der Kinder an Durchfallerkrankungen. Durch Zufall fand 1908 der Heidelberger Kinderarzt Prof. Moro die heilende Wirkung der Karotten bei Durchfallerkrankungen heraus. Nachdem den erkrankten Kindern eine Karottensuppe verabreicht wurde, änderte sich die Situation sofort. Er erzielte auch später gute Erfolge bei der Bekämpfung der Diarrhöe bei Kindern. So wurden Karotten zum altbewährten Hausmittel, der Grund für die heilende Wirkung war allerdings noch nicht bekannt.
Für die Suppe wurden 500 g geschälte Karotten in einem Liter Wasser eine Stunde gekocht, durch ein Sieb passiert (heute mit einem Pürierstab oder Mixer) ein gestrichener Teelöffel Salz hinzu gegeben, mit einem Liter Wasser aufgefüllt und den kranken Kindern gegeben.
Karotten ersparen auch belastende Entwurmungskuren und sorgen durch die antibakterielle Wirkung für eine stabile Darmflora und damit für ein gesundes Immunsystem. Deshalb sollten Karotten bei Welpen, jungen Hunden, aber auch erwachsenen Hunden prophylaktisch, täglich, wie auch schon seit 100 Jahren bei Kindern praktiziert, auch ohne Befund gegen Würmer eingesetzt und verabreicht werden. Bei täglichen Gaben in das Fressen gegeben, gehören Parasiten oder Durchfallerkrankungen der Vergangenheit an. Bereits mein erster Hund bekam nach der Übernahme als Welpe täglich Karotten in sein Fressen. Bis zu seinem Lebensende mit 17 Jahren waren alle Kotuntersuchungen ohne Befund. Bei meinem zweiten Hund ebenfalls, der als Welpe vor der Übernahme entwurmt übernommen wurde und bis heute weder Parasitenbefall noch Durchfallerkrankungen oder Lebensmittelunverträglich- keiten kennt. Natürlich gehört zu der Gesunderhaltung des Hundes auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung!
Bei akuten Durchfallerkrankungen: 500 g geschälte Karotten in einem Liter Wasser mind. 90 Min. kochen, 1 Gramm Salz hinzufügen, pürieren und erkaltet auf nüchternen Magen, löffelweise verabreichen – unter Umständen wiederholen. Erst dann z.B. am nächsten Tag leicht verdauliche fettarme Nahrung füttern z.B. Hähnchen mit Reis und Karotte. Wenn die Symptome verschwunden sind, die Ernährung anschließend in geringerer Menge – 1 Karotte tägl. leicht gedünstet anreichern und am besten immer beibehalten. Karotten können auch roh, fein gerieben in das Futter oder auch als Ganzes zum Knabbern gegeben werden.
26.03.13
Frühkastration: Skalpell sollte immer nur Ultima Ratio darstellen
Quelle: KURT KOTRSCHAL (Die Presse)
Eine US-Untersuchung zeigt, dass Frühkastrieren von Hunden eine Vielzahl an gesundheitlichen Problemen nach sich ziehen kann.
Einen krummen Hund und Feind der Tierärzte hat man mich gescholten, als ich vor einigen Monaten das Frühkastrieren von Hunden zur Diskussion stellte und auch einen Zusammenhang zur ökonomischen Situation insbesondere mancher junger Veterinäre herstellte. Wohl wissend, dass die allermeisten Tierärzte auf fachlich und ethisch höchstem Niveau arbeiten.
Frühkastration bedeutet die Entfernung einer entwicklungswichtigen Hormonquelle, bevor Körper und Verhalten ausgereift sind. Als Vorsitzender des Eurasier-Clubs, dem von Junghundehaltern immer wieder von kastrationsfreudiger Veterinärberatung berichtet wird, wusste ich, wovon ich schrieb. Das vorbeugende Entfernen der primären Geschlechtsorgane schwappte als Mode aus den USA nach Europa; dort wird der Großteil der Hunde kastriert, bevor sie ein Jahr alt sind. Was auch Kollegen in Übersee sauer aufgestoßen ist, etwa dem Veterinär Ben Hart.
Mit seinem Team durchforstete er daher einen Datensatz von 759 Retriever-Hunden und bestätigte, dass Frühkastrieren nicht nur nicht vor Krebs schützt, sondern einen Rattenschwanz von Gesundheitsproblemen nach sich ziehen kann. Damit stach er in ein Wespennest. Aus seinem ursprünglichen Plan, die Ergebnisse in hochklassigen Veterinär-Journalen zu publizieren, wurde nichts. Unter fadenscheinigen Begründungen wurde das Manuskript abgeschmettert. Herausgeber meinten etwa, dass dies für die veterinärmedizinische Praxis nicht von Relevanz sei.
So landeten die Ergebnisse schließlich gottlob in der Online- Fachzeitschrift „PLoS ONE“. Die Erkenntnisse von Ben Hart werden damit weite Beachtung finden, was sie fürwahr verdienen. Denn es zeigte sich, dass doppelt so viele der frühkastrierten Rüden unter Hüftgelenksdysplasie litten als intakte Rüden (zehn vs. fünf Prozent). Im Gegensatz zum Fehlen der kranialen Kreuzbandzerrung bei intakten Hündinnen und Rüden, zeigten acht der frühkastrierten Hündinnen und fünf Prozent der frühkastrierten Rüden dieses Problem. Letztere entwickelten auch dreimal häufiger (zehn Prozent) Lymphdrüsenkrebs.
Mastzellenkrebs trat bei intakten Hündinnen nicht auf, betraf aber sechs Prozent jener Hündinnen, die nach Vollenden ihres ersten Lebensjahrs kastriert wurden. Und HSA, ein bestimmter Blut-(gefäß)krebs, trat bei diesen Hündinnen viermal häufiger auf (acht Prozent) als bei intakten oder frühkastrierten. Fazit: Frühkastration schädigt die Gesundheit, und auch die spätere Kastration ist insbesondere im weiblichen Geschlecht problematisch.
Es bleibt dabei: Tierkumpane mit dem Skalpell sozial kompatibel machen zu wollen, ist nicht nur ethisch, sondern auch gesundheitlich problematisch. Es gilt im Umgang mit Tierärzten jenes Prinzip, welches mündige Patienten auch im Umgang mit den eigenen Ärzten pflegen: schlaumachen, fragen, eine zweite Meinung einholen und erst dann in Ruhe entscheiden. Tier- und Menschenärzte sind hoch spezialisierte Berater; Entscheidungen aber sind in der Regel vom betroffenen Menschen selbst, für sich oder für den Tierpartner zu treffen. Als zweite Regel sollte man internalisieren, dass das Skalpell immer nur Ultima Ratio darstellen kann. Denn seine Nebenwirkungen stehen selten im Beipackzettel jener Chirurgen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Kurt Kotrschal ist Zoologe an der Uni Wien und Leiter der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau.
26.02.13
Artgerechte Erziehung – von der Kuschel-Strategie bis zur brutalen Unterwerfung
Text: Gabriela Gluvakov, Tierpsychologin ATN
Letzte Woche war es in der Zeitung wieder zu lesen: Hund hat 8-jährigen Bub gebissen. Der Hund war angeleint und trotzdem ist es passiert. Solche Meldungen erschüttern uns Hundehalter natürlich immer wieder. Einmal mehr sind die Augen der Öffentlichkeit auf uns gerichtet – auf jeden einzelnen von uns. Es wird immer klarer, dass wir uns keine Fehler erlauben dürfen, angefangen bei der Kotaufnahme bis hin zur korrekten Erziehung unseres Hundes. Klar kommt dann auch immer wieder die Frage auf „mache ich denn alles richtig? Gäbe es nicht Erziehungsmethoden die eine grössere Verlässlichkeit herbeiführen? Was ist denn z.B. mit all den Polizeihunden die geradezu einen Kadavergehorsam vorzuweisen haben?“
Das Spektrum der Erziehungsmethoden ist riesig! Es geht von „Wuschi-Huschi-Kuschel liebes Hündchen“ bis zu Methoden, bei welchen brutale Unterwerfung im Vordergrund steht, um den Hund zu brechen, ihm jegliche Flausen und eigene Ideen auszutreiben. Gibt es denn nicht noch etwas zwischendurch? Eine Möglichkeit den Hund zu Gehorsam zu erziehen, ohne ihn zu brechen und ihm weh zu tun und ihm trotzdem die Lebensfreude zu erhalten?
Der erste Schritt für ein gutes Mensch-Hund-Team ist, dass man sich richtig kennen lernt. Ich halte es für unbedingt notwendig, sich mit dem Wesen des Hundes, mit seiner Art und seinem „Anderssein“ auseinanderzusetzen. Sich zu verstehen, die gleiche Sprache zu nutzen und gemeinsame Ziele sind die Grundvoraussetzungen für eine gute und sichere Zukunft. Wenn ich nicht bereit bin, das Tier, welches ich Tag für Tag füttere, an der Leine führe und ab und an mit ihm spiele zu verstehen, warum will ich denn überhaupt einen Hund? Auch die Grösse spielt keine Rolle. Oft werden vor allem kleine Hunde auf’s Übelste unterschätzt. Bei vielen der kleinen Rassen handelt es sich um hoch spezialisierte Jäger die sehr wohl wissen, wie sie zum Ziel kommen können. Die Grundhaltung des gegenseitigen Verstehens gilt also für alle!
Wenn Ihr Hund also das nächste Mal vollkommen unerwartet reagiert, fragen Sie sich, ob es nicht im Vorfeld ein Zeichen gegeben hätte, das sie einfach übersehen oder schlicht nicht verstanden haben. Und wenn Ihr Hund das nächste Mal nicht kommt wenn Sie ihn rufen, fragen Sie sich doch einfach mal, ob es Ihnen an seiner Stelle Spass machen würde zu kommen, oder ob da nicht doch andere Sachen wichtiger sind.
Immanuel Kant sagte „Gute Erziehung ist das, woraus alles Gute in der Welt entspringt“. Gegenseitiges Verständnis, Respekt und Liebe – die beste Ausgangslage für gute Erziehung – auch für unsre Hunde.
25.01.13
Ein wunderbarer Text von Maria Heyne, den ich euch nicht vorenthalten möchte:
In Gesprächen und Diskussionen zum Thema Hundetraining habe ich bemerkt, dass eine Ablehnung von Gewalt oft ausschließlich mit wissenschaftlichen Erklärungen gerechtfertigt wird. Studien und Anleitungen zum Lernverhalten der Hunde und Konditionierungsprozessen scheinen jedoch auf viele Hundehalter abschreckend zu wirken. Oft hört man den Wunsch „aus dem Bauch heraus“ und ohne wissenschaftliche Kenntnisse mit den Hunden zu arbeiten. Nicht jeder ist willens oder in der Lage, die Hintergründe des „Trainings mit positiver Verstärkung“ zu verstehen, diese Methode erscheint einigen sogar kontra-intuitiv.
In Hundeforen und sozialen Netzwerken finden sich gewaltfrei arbeitende Hundetrainer und engagierte Hundehalter oft zu Gruppen zusammen, in denen nicht immer Offenheit und Toleranz geübt wird. Es werden Abkürzungen verwendet, die Außenstehenden ominös erscheinen, scheinbar altbewährte Methoden werden als Tierquälerei abgelehnt und das hundliche Verhalten wird bis ins Details analysiert. Um die Verwirrung noch zu steigern, scheint jeder den Begriff „Gewalt“ anders zu interpretieren.
Obwohl zum nachhaltigen und erfolgreichen Training mit Hunden auch einige „Werkzeuge“ aus der Wissenschaft benötigt werden, existiert durchaus ein anderer möglicher Zugang zu diesem Weg. Der Verzicht auf Zwang und Strafe ist nämlich bei weitem nicht so kontra-intuitiv wie oft angenommen, denn wir alle haben das innere Potential, unseren Mitgeschöpfen respektvoll zu begegnen.
Empathie
Empathie oder Mitgefühl ist die Wurzel des gewaltfreien Umgangs mit Hunden. Wir erkennen, dass wir Tieren durch körperliche und seelische Strafen Schaden zufügen, denn sie leiden wie alle fühlenden Geschöpfe unter diesen Bedingungen. Auch Angst spielt dabei eine Rolle: verwenden wir beispielsweise bedrohliche Gebärden, Schreckreize oder Schreie, so versetzen wir die Tiere in Angst und fügen ihnen somit Leid zu.
Mitgefühl setzt jedoch voraus, dass wir zunächst in der Lage sind, das Leiden der Hunde erkennen. Oft sind wir überwältigt von unseren eigenen Erwartungen und dem Druck, den ein nicht immer hundefreundliches Umfeld uns auferlegt. Wenn unser Hund beispielsweise an der Leine einen anderen, sich ruhig verhaltenden Hund bedroht, so schämen wir uns für dieses Verhalten. Vielleicht rucken wir an der Leinen, schreien unseren Hund an oder verwenden andere Strafen, um sein Verhalten zu unterbinden. Dabei machen wir einen großen Fehler: wir sehen das Leid des eigenen Hundes nicht. Wir können nicht erkennen, dass er sich vielleicht bedroht fühlt und durch die Leine nicht flüchten kann; wir erlauben ihm nicht, einen Bogen zu laufen (dies wäre ein höfliche Verhalten unter Hunden) sondern möchten stattdessen unbedingt durchsetzen, dass er bei Fuß geht. Wir sehen nicht, dass unser Hund sich in einem Zwiespalt befindet, dass er eigentlich unsere Hilfe benötigt, um mit der Situation umzugehen.
Frustration
Auch Frustration ist eine Art des Leidens. Oft verlangen wir von unseren Hunden eine hohe Frustrationstoleranz. Sie sollen Kommandos ohne Zögern ausführen, selbst wenn dies für sie in bestimmten Situationen schwer oder gar unmöglich ist. Verweigern sie den Gehorsam, so spüren wir selbst den Frust – und bestrafen den Hund. Frustration ist tatsächlich ein sehr unangenehme Emotion – für Mensch und Hund. Oft denken wir sogar, dass der Hund unsere Kommandos absichtlich nicht befolgt, weil er uns ärgern will oder uns nicht ernst nimmt, oder dass er seine Grenzen austesten will. Die Antwort ist oft viel einfacher: vielleicht haben wir das gewünschte Verhalten nicht gut genug trainiert, vielleicht war die Ablenkung zu groß, vielleicht hatte der Hund keine alternativen Verhaltensweisen, die er abrufen konnte. Nicht selten haben wir selbst die Grenzen des Hundes überschritten und eine Kooperation unmöglich gemacht. Doch dies zuzugeben, fällt uns schwer, wir möchten uns unsere Schwächen ungern eingestehen und schieben die Schuld lieber auf den „ungehorsamen“ Hund.
Achtsamkeit
Um erfolgreich mit unseren Hunden arbeiten zu können, müssen wir achtsamer im Umgang mit ihnen sein. Wir müssen lernen zu erkennen, wenn sie sich bedroht fühlen, Angst haben oder durch übermäßige Erregung oder Frustration ein ungewünschtes Verhalten zeigen.
Ich treffe oft Hundebesitzer, die ganz vertieft sind in ihr Telefonat und dabei vergessen, ihren Hund zu beobachten. Viele achten auch nicht auf die feinen Signale der Hunde, die fast immer ein unerwünschtes Verhalten ankündigen. Wenn wir diese Signale lesen lernen, beginnen wir ganz automatisch damit, Möglichkeiten zu suchen, dem Hund eine Situation zu erleichtern – Hundetrainer sprechen hier von Alternativverhalten. Immer öfter können wir so nicht nur das ungewollte Verhalten des Hundes vermeiden, sondern reagieren auch verständnisvoller und weniger energisch, wenn der Hund doch überfordert wird und ein unerwünschtes Verhalten zeigt.
Auch uns selbst gegenüber sollten wir achtsamer sein. Je mehr wir uns auf die Fehler unserer Hunde konzentrieren, desto mehr entgehen und unsere eigenen Unzulänglichkeiten in der Kommunikation mit unserem Hund. Haben wir die Situation rechtzeitig überblickt, war unsere Reaktion angemessen, hatte der Hund Alternativen für sein Verhalten? Wenn nicht, so können wir es das nächste Mal besser machen. Weder wir noch unser Hund brauchen in diesem Fall eine Strafe – wir können stattdessen lernen, aneinander zu wachsen.
Hilflosigkeit und Kontrolle
Viele Hundehalter fürchten oft, die Kontrolle über ihren Hund zu verlieren. Der Gedanke, dass der Hund gar uns kontrollieren könnte, rechtfertigt dabei oft eine harte Hand. Wir verlieren jedoch gerade dadurch die Kontrolle über uns selbst und geraten in eine negative Spirale. Wir setzen gegen unser Bauchgefühl Schreck- und Schmerzreize ein, oder verweigern einem Hund Zuwendung wenn dieser Angst zeigt, obwohl naheliegt, dass der Hund gerade dann unsere Hilfe benötigt. Wir fügen unseren Hunden aus Angst, sie nicht kontrollieren zu können, Leid zu und rechtfertigen dies mit Konsequenz.
Gemeinsame Ziele
Sanfte Konsequenz ist dagegen ganz ohne Druck und Schmerz möglich. Als das kognitiv höher entwickelte Lebewesen haben wir alle das Potential, unsere Hunde durch schwierige Situationen zu führen, ohne ihnen körperliche oder seelische Schmerzen zuzufügen. Wenn wir nicht sicher sind, ob eine bestimmte Handlung „gewaltsam“ sein könnte, müssen wir nur unsere Motivation und die Wirkung der Handlung auf den Hund hinterfragen.
Richten wir unser Augenmerk zudem auf das, was unser Hund bereits gelernt hat, finden sich in diesen Erfolgen bereits viele Ansätze zur Problembewältigung. Wir schaffen so Vertrauen und eine Basis für eine friedliche Zusammenarbeit und gewinnen dabei auch an Selbstsicherheit. Wir selbst und unser Hund sind dadurch weniger gestresst und können besser miteinander kooperieren.
Man muss nicht wissenschaftlich denken, um dies zu erkennen. Man muss nur etwas tiefer in sich selbst hineinschauen.
Die Güte des Herzens besteht in einem tief gefühlten, universellen Mitleid mit allem, was Leben hat. (Arthur Schopenhauer)
21.09.12
Die News, Fashion und Glamour oder einfach nur Klatsch und Tratsch
Text: Gabriela Gluvakov, Tierpsychologin ATN,
Viele Hundehalter nennen es liebevoll „Zeitung lesen“. Sie meinen damit diese ganz bestimmten Stellen auf dem Spaziergang, die von unseren Hunden höchst interessiert und ausgiebig beschnuppert werden. Warum ist sowas für unsere Hunde überhaupt so wichtig und welche Informationen erhalten sie an diesen Stellen?
Um es auf den Punkt zu bringen – wir wissen es nicht (zumindest nicht so genau). Sicher ist, dass an diesen neuralgischen Punkten unsere Hunde ihre Duftmarken absetzten, meist in Form von ein wenig Urin, zum Teil auch mit Kot. Sicher ist auch, dass jeder Hund versucht, seine Duftmarke so hoch wie möglich zu platzieren. Dieses Merkmal ist ein Hinweis auf die Hierarchie des betreffenden Hundes. Je weiter oben, umso wichtiger ist er. Naturgemäss haben grössere Hunde dabei die besseren Chancen. Kleinere Hunde haben dafür jedoch oftmals eine ganz eigene Strategie entwickelt. Sie stellen sich ganz einfach auf die Vorderbeine und strecken sich mit ihrem Hinterteil so hoch hinauf wie es nur geht. „Gewusst wie“ ist hier die Devise!
Aber abgesehen davon – was für Informationen erhalten unsere Hunde denn ausserdem? Mit grösster Wahrscheinlichkeit können Sie auch unterscheiden, wie viele Hunde dort vorbei kamen und ob es Jungs oder Mädels waren. Ja genau! Auch Hündinnen markieren und zwar nicht nur während der Läufigkeit, sondern das ganze Jahr hindurch. Vielleicht erkennen sie sogar, ob einer dieser Hunde krank ist, oder sie erhalten Informationen über deren Ernährung.
Eines ist jedoch absolut sicher: Hunde riechen mehrere Tausend mal besser als wir Menschen. Wie sonst wäre es möglich, dass Hunde beim Menschen sogar Krebs feststellen können und dass ihnen keine einzige hormonelle Veränderung bei ihrem Menschen entgeht. Sie benötigen für die Auswertung der durch die Nase enthaltenen Information ca. 10 % ihres Gehirns – eine ganze Menge also!
Es ist für einen Hund absolut wichtig, „Zeitung lesen“ zu dürfen, damit er Informationen über seine Umwelt sammeln kann. Es gibt ihm Sicherheit und er ist in der Lage, sich „seiner Welt“ ebenfalls präsentieren zu können. Wenn Sie also auf dem nächsten Spaziergang genug Zeit haben, lassen Sie Ihren Hund mal schnüffeln so lange er möchte. Er wird Ihnen dankbar sein.